221002 Zwischen Republik und Kaiserzeit: Der Prinzipat des Augustus (V) (WiSe 2004/2005)

Die mehr als vierzig Jahre währende Regierung des Augustus bedeutet ein reizvolles historisch-moralisches Skandalon. Zu berichten sein wird von einem jungen Mann, der mit politischem Geschick, terroristischer Gewalt und schamloser Propaganda nach mehr als zehn Jahren die Macht in Rom, Italien und dem Reich ergreift, es dann aber fertigbringt, diese Macht so zu nutzen, daß am Ende seines langen Lebens viele Menschen ehrlich für sein Wohl beten. Der letzte und erfolgreichste Bürgerkriegsgeneral und größte Eroberer in der gesamten römischen Geschichte trug wesentlich zur Gestaltung eines Imperiums bei, das als befriedeter und gesicherter Binnenraum und als Gegenstand von Fürsorge und Verantwortung vonseiten des Herrschers und der Eliten sehr bald und dann für mehr als zwei Jahrhunderte zum Erfolgsmodell vormoderner Staatlichkeit werden sollte. Die Vorlesung erläutert (mit Schwerpunkt auf den Sektoren Politik und Kultur) Voraussetzungen, Verlauf und Ergebnis dieser Transformation in einer Epoche, "in der die Überlebenden das Glück, noch einmal davongekommen zu sein, kaum fassen konnten" (W. Dahlheim).

Literaturangaben

Ronald Syme, Die römische Revolution. Neuausgabe Stuttgart 2003; Jochen Bleicken, Augustus. Eine Biographie. Berlin 1998, Sonderausg. 2000; Klaus Bringmann; Thomas Schäfer, Augustus und die Begründung des römischen Kaisertums. Berlin 2002 (mit Quellen); Werner Eck, Augustus und seine Zeit. München 1998, durchges. Neuauflage 2002 (Beck Wissen, zur Anschaffung empfohlen); Dietmar Kienast, Augustus. Prinzeps und Monarch. 3. überarb. und durchges. Aufl. Darmstadt 1999; Werner Dahlheim, Geschichte der römischen Kaiserzeit (Oldenbourg Grundriß der Geschichte 2). München, 3. überarb. u. erw. Aufl. 2002; Karl Galinsky, Augustan Culture. An interpretative introduction. Princeton 1996.