221046 Die 60er Jahre in Europa und den USA (K) (WiSe 2003/2004)

"The age of great dreams": So lautet der Titel eines amerikanischen Buches über die 60er Jahre. Tatsächlich erscheinen vor allem im Rückblick die 60er Jahre als die vielleicht letzte Phase eines ungebrochenen Fortschrittsoptimismus, der sich auf nahezu sämtliche gesellschaftliche Bereiche erstreckte. Zwar hat die jüngere Forschung zu den 50er Jahren in der Bundesrepublik gezeigt, dass diese keineswegs so sehr von Stagnation geprägt waren wie lange angenommen. Der Glaube in eine nahezu beliebige Steuerbarkeit und Veränderbarkeit gesellschaftlicher Verhältnisse gewann gleichwohl erst in den 60er Jahren an Boden. Sinnfälligster Ausdruck der Machbarkeitsphantasien war der Boom an Zukunfts- und Planungsutopien, die alle auf dem weitgehend ungebrochenen Glauben in einen grenzenlosen wissenschaftlich-technischen Fortschritt beruhten.
Ziel der Veranstaltung ist es, ausgehend von der Bundesrepublik der 60er Jahre nach Ähnlichkeiten und Unterschieden der gesellschaftlichen Aufbruchsentwicklungen und -stimmungen in anderen europäischen Ländern und in den USA zu fragen. Dabei soll auch in den Blick genommen werden, ob und in welchem Maße ähnliche Entwicklungen auch in den Staaten jenseits des "Eisernen Vorhangs" auszumachen sind.

Literaturangaben

David Farber, The age of great dreams. America in the 1960s, New York 1994; Axel Schildt u.a. (Hg.) Dynamische Zeiten. Die 60er Jahre in den beiden deutschen Gesellschaften, Hamburg 2000