220018 Nationalstaat und ethnische Gruppen in Hispanoamerika im 19. Jahrhundert (S) (SoSe 2009)

Im Zuge der Unabhängigkeitsbewegungen des frühen 19. Jahrhunderts konstituierten sich die neu entstehenden hispanoamerikanischen Staaten mehrheitlich nach europäischem Vorbild als liberale Republiken und tilgten damit offiziell die aus der kolonialen Vergangenheit überkommenen ethnischen Grenzziehungen aus der politischen und sozialen Ordnung. Dessen ungeachtet blieben die wirtschaftlichen Verhältnisse, sozialen Beziehungen und politischen Partizipationschancen während des gesamten Jahrhunderts durch ethnische Inklusions- und Exklusionsprozesse geprägt. Das Seminar untersucht daher die Bedeutung ethnisch legitimierter Diskurse, Akteure und Institutionen in der Gesellschaft und Politik ausgewählter lateinamerikanischer Staaten des 19. Jahrhunderts. Inhaltlich wird sich der Kurs vor allem auf die Beziehungen zwischen der kreolisch-mestizischen Mehrheitsgesellschaft und der indigenen Bevölkerung konzentrieren. Ein regionaler Schwerpunkt des Kurses liegt auf dem südamerikanischen Andenraum.

Literaturangaben

Peter Wade, Race and Ethnicity in Latin America, London 1997; G. Urban u. J. Sherzer (Hg.), Nation-States and Indians in Latin America, Austin 1991; Christian Büschges u. Barbara Potthast, “Vom Kolonialstaat zum Vielvölkerstaat. Ethnisches Bewusstsein, soziale Identität und politischer Wandel in der Geschichte Lateinamerikas“, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, 52:10 (2001), 602-620.