300059 Luhmanns Organisationssoziologie (S) (SoSe 2003)

Organisationssoziologische Fragestellungen bildeten den Ausgangspunkt der soziologischen Arbeiten Niklas Luhmanns in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Über vierzig Jahre theoretische Forschung, eine weitgehende Verlagerung der Forschungsambitionen auf die Entwicklung einer Theorie der Gesellschaft und mehrmalige Umarbeitungen des zugrundegelegten Begriffes sozialer Systeme hinweg sind organisationssoziologische Erkenntnisnteressen in Luhmanns Arbeiten jederzeit deutlich sichtbar geblieben. Die Entwicklung dieser Erkenntnisinteressen wird in vierlerlei Hinsicht von den beiden Monographien "Funktionen und Folgen formaler Organisationen" (1964) sowie "Organisation und Entscheidung" (2000) eingerahmt. Doch auch die stärker grundbegrifflich orientierten Arbeiten wie "Zweckbegriff und Systemrationalität" (1968) und "Soziale Systeme" (1984), rechtssoziologische wie "Legitimation durch Verfahren" (1969) oder politiksoziologische wie "Politik der Gesellschaft" (2002) lassen die kontinuierliche Mitführung und Weiterentwicklung organisationssoziologischer Beobachtungen in Luhmanns Gesamtwerk erkennen.
Das Seminar wird dieser Entwicklung nachspüren. Grundlagen der einzelnen Sitzungen sind ausgewählte Passagen aus Luhmanns Schriften, die in chronologischer Reihenfolge diskutiert werden. Teilnahmevoraussetzung ist ausschließlich die Bereitschaft zur Lektüre dieser Texte, Vorkenntnisse in soziologischer Systemtheorie sind nicht erforderlich.

Literaturangaben

Göbel, Andreas, 2000: Theoriegenese als Problemgenese: Eine problemgeschichtliche Rekonstruktion der soziologischen Systemtheorie Niklas Luhmanns, Kap. 1: "Die Welt des Verwaltens" - Luhmanns frühe Organisationssoziologie. Konstanz: UVK