Termini wie "Heiliger Krieg" oder "Gerechter Krieg" sind heute so aktuell, wie sie es im vergangenen Zeiten waren. Der Krieg, der "Vater aller Dinge", wie Heraklit ihn genannt hat, soll jedoch nicht primär als Mittel zur politischen Konfliktlösung behandelt werden. Im Mittelpunkt der Grundkursarbeit sollen vielmehr die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Implikationen des Krieges stehen. Um den Wandel in der Form kriegerischer Auseinandersetzungen und ihrer Konsequenzen, sei es im innerstaatlichen oder zwischenstaatlichen Bereich erkennen zu können, soll das Thema über den gesamten Zeitbereich des Mittelalters und der FrühenNeuzeit vorwiegend aus Beispielen der deutschen, englischen und französischen Geschichte behandelt werden. Einzelaspekte mittelalterlicher Kriegführung wie Rekrutierung, Heeresstärke und -zusammensetzung, Marschgeschwindigkeit, Versorgung, Nachschub, Beschaffung, Schlachtordnung und -verlauf, etc. sollen nicht als technisch-organisatorische Probleme untersucht werden, sondern auf ihre sozialen und wirtschaftlichen Vorraussetzungen und Folgen hin befragt werden. Unter welchen Bedingungen und mit welchem Ergebnis für die Kriegführenden bzw. die davon Betroffenen griff der Krieg in das Leben der vormoderne Ständegesellschaft ein? Welche Bedeutung hatte der Wandel der Kriegstechnik im späten Mittelalter für den bis dahin allein zum Kriegführen berechtigten und verpflichteten Adel? Inwieweit führte der Zusammenbruch der Kriegstechnik des Hochmittelalters in der Totalität des Krieges, wie er sich zum erstem Mal im Verlauf der englisch-französischen Auseinandersetzung während des Hundertjährigen Krieges gezeigt hat, zur Veränderung geltender Wertsysteme? Was bedeutet der Schritt vom Ritterheer des 11. zum Söldnerheer des 15. Jahrhunderts für die mittelalterliche Gesellschaft? Diese und andere Fragen sollen in Verbindung mit einer Einführung in Methoden und Techniken zur Geschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit im Rahmen des Grundkurses thematisiert werden und an einem wichtigen Gegenstand moderner geschichtswissenschaftlicher Forschung dazu dienen, in wissenschaftliches Arbeiten einzuführen
Contamine, Ph., la guerre au Moyen Age (La nouvelle Clio), Paris 2.Aufl
1986; Elias, Norbert, Über den Prozeß der Zivilisation. Soziogenetische und psychogenetische Untersuchungen. Bd. II. Wandlungen der Gesellschaft. Entwurf zu einer Theorie der Zivilisation. 16. Aufl. Frankfurt a.M. 1991; Fisch, J., Krieg und Frieden im Friedensvertrag, Stuttgart 1979; Keen, M., H., The Laws of War in the Late Middle Ages, London 1965; Noth, H. K., Heiliger Krieg und Heiliger Kampf in Islam und Christentum (Bonner Historische Forschungen 28), Bonn 1966; Press, V., Kriege und Krisen. Deutschland 1600 bis 1715, München 1991; Schmidtchen, V., Kriegswesen im späten Mittelalter. Technik, Taktik, Theorie. Weinheim 1995; Vale, M., War and Chivalry. Warfare and Aristocratic Culture in England, France and Burgundy at the End of the Middle Ages, London 1981; Verbruggen, J.F., The Art of Warefare in Western Europe During the Middle Ages, Amsterdam 1976
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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wöchentlich | Do | 8.15-10.30 | R 2 - 155 |
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Geschichte / Lehramt Sekundarstufe I | A2; A3; B1 (alt); B3 (alt); B6 (alt) | ||||||
Geschichte / Lehramt Sekundarstufe I | B2; B4 | Pflicht | GS und HS | ||||
Geschichte / Lehramt Sekundarstufe II | |||||||
Geschichtswissenschaft (Hauptfach) / Magister | |||||||
Geschichtswissenschaft (Nebenfach) / Magister | |||||||
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