Lerninhalte:
Ziel der Vertiefungsveranstaltung ist es, Einblick in die theoretischen und methodischen Grundlagen der Pflege- und Versorgungsforschung zu vermitteln und wichtige Studien aus beiden Bereichen kennen und beurteilen zu lernen. Zunächst erfolgt dazu eine Auseinandersetzung mit dem Stand der Theorie- und Forschungsentwicklung in beiden Bereichen. Anschließend wird eine Analyse unterschiedlicher Studien aus der Pflege- und Versorgungsfor-schung vorgenommen. Analysiert und diskutiert werden ausschließlich qualitativ ausgerichtete Studien, die sich den Themen "Versorgungkonzepte und Bewältigung chronischer Krankheit" und/oder "Bewältigung gesundheitlicher Probleme im Alter" widmen und damit auf zentrale Public Health Herausforderungen zielen. Die Studien werden sowohl unter inhaltlichen, wie auch unter Aufbau-, Strukturierungs- und methodischen Gesichtspunkten (schriftlich) begutachtet und diskutiert. In einem zweiten Teil geht es darum ein Studiendesign für ein Forschungsvorhaben zu entwerfen. Dazu wichtige Arbeitsschritte werden in der Veranstaltung geübt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Vorgehen bei der Analyse der vorliegenden Literatur bzw. der Forschung.
Lernziele:
Prüfungsleistungen:
Die Veranstaltung hat den Charakter eines Lektürekurses. Voraussetzungen zur Mitwirkung bestehen in der Bereitschaft zum intensiven Textstudium und zur Mitarbeit in Arbeitsgruppen. Einzelne Studien werden in kleinen Arbeitsgruppen diskutiert und nach vorgegebenen Kriterien analysiert, schriftlich begutachtet und anschließend im Plenum präsentiert. Des Weiteren erfolgt in kleinen Arbeitsgruppen eine Auseinandersetzung mit der Vorgehensweise bei Literaturanalysen und der Entwurf eines Studiendesigns. Die Prüfungsleistung besteht in Korrespon-denz dazu aus der Erstellung und mündlichen Präsentation von zwei Papern: einem 3-4-seitigen Gutachten, einem 3-4-seitigen Studiendesign bzw. Literaturreview).
Arbeitsaufwand:
Die Veranstaltung ist mit acht Kreditpunkten für die Erstellung einer Literaturrecherche zum Thema der Masterarbeit gewichtet. Der gesamte Arbeitsaufwand pro Woche liegt bei 6 - 8 Stunden.
Termin- und Themenübersicht
1. Teil
04.04.2007 a) Einführung: Konzept der Veranstaltung, b) Vorbereitung der Bearbeitung/Begutachtung von Studien, c) Forschungsprozess; Schaeffer/Büscher
11.04.2007 Stand der Forschungs- und Theorieentwicklung I; Schaeffer/Büscher
18.04.2007 Stand der Forschungs- und Theorieentwicklung II; Schaeffer/Büscher
25.04.2007 Diskussion und Begutachtung einzelner Studien; Schaeffer/Büscher
02.05.2007 Diskussion und Begutachtung einzelner Studien; Schaeffer/Büscher
09.05.2007 Diskussion und Begutachtung einzelner Studien; Schaeffer/Büscher
16.05.2007 Diskussion und Begutachtung einzelner Studien; Schaeffer/Büscher
2. Teil
23.05.2007 Analyse des Forschungsstands I : Vorgehen bei der Literaturrecherche; Haslbeck/Büscher
30.05.2007 Analyse des Forschungsstands II : Vorgehen bei der Literaturrecherche; Haslbeck/Büscher
06.06.2007 Ex. Durchführung einer Literaturanalyse - selbstorganisiertes Studium; Büscher/Schaeffer
13.06.2007 Ex. Durchführung einer Literaturanalyse - selbstorganisiertes Studium; Büscher/Schaeffer
20.06.2007 Diskussion erster Ergebnisse - Konsequenzen für die Erstellung eines Studiendesigns; Büscher/Schaeffer
27.06.2007 Erstellung eines Literaturberichts/Studiendesigns - selbstorganisiertes Studium; Büscher/Schaeffer
04.07.2007 Präsentation der Ergebnisse und Diskussion; Büscher/Schaeffer
11.07.2007 Schlussdiskussion; Schaeffer/Büscher
Themenübersicht 1. Teil:
Die im ersten Veranstaltungsteil zur Diskussion stehenden Studien umfassen u. a. folgende Themen (Auswahl):
1. Bewältigung chronischer Erkrankungen:
2. Bewältigung in verschiedenen Versorgungs-/Pflegesettings:
Themenübersicht 2. Teil:
Im zweiten Veranstaltungsteil werden gemeinsam die für eine Literaturanalyse erforderlichen Schritte diskutiert und erprobt. Hier geht es um die Sensibilisierung für die Definition und Operationalisierung konkreter Fragestellungen und die Konzipierung von Studiendesigns für einen Forschungsantrag bzw. -vorhaben.
Zunächst werden die für die Durchführung einer Literaturanalyse notwendigen methodischen Schritte diskutiert und in kleinen Gruppen exemplarisch an einem Thema praktisch durchgeführt und erprobt.
Literatur:
1. Studien:
Allert, T. (1998): Die Familie. Fallstudien zur Unverwüstlichkeit einer Lebensform. Berlin, New York: Walter de Gruyter
Bosch, C. F. M. (1998): Vertrautheit: Studie zur Lebenswelt dementierter alter Menschen. Wiesbaden: Ullstein Medical
Büscher A. (2007): Negotiating helpful action. A substantive theory on the relationship be-tween formal and informal care. Tampere: Acta Universitatis Tamperensis 1206, Download unter: http://acta.uta.fi/pdf/978-951-44-6843-8.pdf
Büscher, A./Boes, C./Budroni, H./Hartenstein, A./Holle, B. (2005): Finanzierungsfragen in der häuslichen Pflege. Eine qualitative Untersuchung zur Einführung personenbezogener Budgets. Abschlussbericht. Universität Witten/Herdecke. Download unter: http://wga.dmz.uni-wh.de/pflege/html/default/mpfr-6ewlj4.de.html
Charmaz, K. (1991): Good days, bad days: the self in chronic illness and time. New Brunswick, New York: Rutgers University Press
Corbin, J. M./Strauss, A. L. (2003): Weiterleben lernen: chronisch Kranke in der Familie. Bern: Huber
Ewers, M. (2003): High-Tech Home Care. Optionen für die Pflege. Sicht- und Handlungsweisen von Pflegenden in der häuslichen Infusionstherapie. Bern: Huber
Ewers, M./Schaeffer, D. (2003): Palliativ-pflegerisch tätige Hausbetreuungsdienste in NRW: Ergebnisse der Begleitforschung. Veröffentlichungsreihe des Instituts für Pflegewissenschaft, P03-121. Bielefeld: IPW
Flick, U./Walter, U./Fischer, C./Neuber, A./Schwartz, F. W. (2004): Gesundheit als Leitidee? Subjektive Gesundheitsvorstellungen von Ärzten und Pflegekräften. Bern: Huber
Gerhardt, U. (1999): Herz- und Handlungsrationalität biographische Verläufe nach koronarer Bypass-Operation zwischen Beruf und Berentung. Eine idealtypische Studie. Frankfurt am Main: Suhrkamp
Gerhardt, U. (1986): Patientenkarrieren: eine medizinsoziologische Studie. 1. Auflage. Frank-furt am Main: Suhrkamp
Glaser, B. G./Strauss, A. L. (1974): Interaktion mit Sterbenden. 5. Auflage. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht
Goffmann, E. (1977): Asyle. Über die soziale Situation psychiatrischer Patienten und anderer Insassen. 3. Aufl. Frankfurt am Main: Suhrkamp (engl. 1961)
Heitmann, D. (2005): Fallstudien zur psychologischen Widerstandsfähigkeit. Zur Situation pflegender Angehöriger während der Versorgung in der letzten Lebensphase. Hamburg: Verlag Dr. Kovac
Hellige, B. (2002): Balanceakt Multiple Sklerose. Leben und Pflege bei chronischer Krankheit. Stuttgart: Kohlhammer
Hildenbrand, B. (1983): Alltag und Krankheit: Ethnographie einer Familie. Stuttgart: Klett-Cotta
Höhmann, U./Müller-Mundt, G./Schulz, B. (1999): Qualität durch Kooperation. Gesundheits-dienste in der Vernetzung. 2. Auflage. Frankfurt am Main: Mabuse
Ironside, P.M./Scheckel, M./Wessels, C./Bailey, M.E./Powers, S./Seeley, D.K. (2003): Experi-encing Chronic Illness: Cocreating new understandings. Qualitative Health Research 13, Nr. 2, 171-183
Kaufmann, J.-C. (1999): Mit Leib und Seele: Theorie der Haushaltstätigkeit. Konstanz: Universitätsverlag Konstanz
Kesselring, A. (1996): Die Lebenswelt der Patienten. Pflegewissenschaftliche Studien. Bern: Huber
Klapper, B. (2003): Die Aufnahme im Krankenhaus. People-processing, Kooperation und Prozessgestaltung. Bern: Huber
Koch-Straube, U. (1997): Fremde Welt Pflegeheim: eine ethnologische Studie. 1. Auflage. Bern: Huber
Morse, J. (1997): Preventing Patient Falls. Thousand Oaks: Sage
Morse, J. M./Tylko, S. J./Dixon, H. A. (1987): The patient who falls... and falls again: Defining the aged at risk. Journal of Gerontological Nursing 11, Nr. 11, 15-18
Müller, E. (2001): Leitbilder in der Pflege. Eine Untersuchung individueller Pflegeauffassungen als Beitrag zu ihrer Präzisierung. Bern: Huber
Müller, K./Thielhorn, U. (2000): Zufriedene Kunden? Stuttgart: Kohlhammer
Müller-Mundt, G. (2005): Leben mit chronischem Schmerz - Herausforderungen für die Versorgungsgestaltung und Patientenedukation. Bern: Huber
Peter, C. (2005): Dicke Kinder. Fallrekonstruktionen zum sozialen Sinn der juvenilen Dickleibigkeit. Bern: Huber
Piechotta, Gudrun (2000): Weiblich oder kompetent? Der Pflegeberuf im Spannungsfeld von Geschlecht, Bildung und gesellschaftlicher Anerkennung. Bern: Huber
Powers, P. (1999): Der Diskurs der Pflegediagnosen, Bern: Huber
Riemann, G. (1987): Das Fremdwerden der eigenen Biographie. Narrative Interviews mit psychiatrischen Patienten. München: Fink
Salis Gross, C. (2001): Der ansteckende Tod. Eine ethnologische Studie zum Sterben im Al-tersheim. Frankfurt: Campus
Schaeffer, D. (2004): Der Patient als Nutzer - Krankheits- und Versorgungsverläufe chronisch Kranker, Bern: Huber
Schaeffer, D./Günnewig, J./Ewers, M. (2003): Versorgung in der letzten Lebensphase. Analyse einzelner Fallverläufe. Veröffentlichungsreihe des Instituts für Pflegewissenschaft, P03-120. Bielefeld: IPW
Schaeffer, D./Dierks, M.-L./Hurrelmann, K./Keller, A./Krause, H./Schmidt-Kaehler, S./Seidel, G. (2005): Evaluation der Modellprojekte zur unabhängigen Patientenberatung und Nutzerinformation. Bern: Huber
Schafft, S./Töpfer, S. (1987): Psychische und soziale Probleme krebserkrankter Frauen. Eine ethnographische Studie. Oldenburg: Universität Oldenburg/Institut für Soziologie
Schmedders, M. (2004): Leben mit der genetischen Diagnose. Psychosoziale Aspekte der Krankheitsprädiktion bei der familiären adenomatösen Polyposis. Bern: Huber
Schneider, G. (1987): Interaktion auf der Intensivstation. Berlin: Michael Ernst-Pörksen
Schnepp, W. (2002): Familiale Sorge in der Gruppe der russlanddeutschen Spätaussiedler. Bern: Huber
Thorne, S./Paterson, B./Acorn, S./Canam, C./Joachim, G./Jillings, C. (2002): Chronic Illness Experience: Insights from a Metastudy. Qualitative Health Research 12, Nr. 4, 437-452
Ummel, H. (2004): Männer in der Pflege. Berufsbiographien im Umbruch. Bern: Huber
Wingenfeld, K. (2005): Die Entlassung aus dem Krankenhaus. Institutionelle Übergänge und gesundheitlich bedingte Transitionen. Bern: Huber
Zielke-Nadkarni, A. (2003): Individualpflege als Herausforderung in multikulturellen Pflegesituationen. Eine ethnografische Studie mit türkischen und deutschen Frauen. Bern: Huber
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period | |
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weekly | Mi | 16-20 | Unpublished | 02.04.-13.07.2007 |
Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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Gesundheitswissenschaften / Master | (Enrollment until SoSe 2013) | Wahlpflicht | 2. | 7 |