000003 Das Alte Testament als Kanon (HSem) (SoSe 2004)

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1. Inhalt
"Kanon" bedeutet "Richtschnur, Regel". Es handelt sich dabei um einen religionswissenschaftlichen und theologischen Fachbegriff, der eine Sammlung von heiligen Schriften meint. In diesem Sinne ist auch das Alte Testament kanonisch, und zwar sogar doppelt: für das Judentum als die "Schrift", und für das Christentum als erster Teil der Bibel.
Im Seminar sollen einige zentrale Fragestellungen, die sich aus dieser Fakt ergeben, gemeinsam erarbeitet werden:

  • Der Kanon der alttestamentlichen Schriften war nicht plötzlich en bloc vorhanden, sondern ist historisch gewachsen. Während einige der alttestamentlichen Schriften anscheinend ganz selbstverständlich eine hohe Bedeutung erhielten, waren andere lange Zeit umstritten. Diese Geschichte des Kanons soll in Grundzügen nachgezeichnet werden.
  • Die Unsicherheiten in bezug auf die genaue Abgrenzung des Kanons haben dazu geführt, daß sowohl in der jüdischen als auch in der christlichen Tradition unterschiedliche Kanones entstanden: Die Samaritaner besitzen als heilige Schrift allein die Tora, das hellenistisch geprägte Judentum Ägyptens hatte einen Kanon von ca. 40 Büchern, das rabbinische Judentum erkannte nur 24 Bücher an. Letztere wurden in der reformatorischen Tradition des Christentums zur Basis, die katholische Kirche hielt am hellenistischen Kanon fest, während es in einigen orthodoxen Kirchen darüber hinaus noch weitere biblische Schriften mit kanonischem Ansehen gab und gibt. Welche Abgrenzungs- und Identitätsbildungsprozesse spiegeln sich in den unterschiedlichen Kanonskonzeptionen?

? Im Christentum wurde neben dem Alten Testament mit dem Neuen Testament ein weiteres Schriftenkorpus kanonisiert; das rabbinische Judentum sieht neben der schriftlichen Tora auch die mündliche Tora als verbindlich an. Welche historische, hermeneutische und theologische Bedeutung haben diese über das Alte Testament hinausreichenden Ausweitungen des Kanonsbegriffes?

  • Das historische Wachstum der einzelnen kanonischen Schriften und des Kanons als Ganzem stellt die Frage nach der verbindlichen Grundlage für Exegese und Theologie: Was legen wir aus, welchen Text erklären wir, auf Grund welcher Gestalt des Textes sollen wir predigen, welche Textform ist die Norm, an der sich Theologie messen lassen muß? Diskutiert werden sollen dabei insbesondere die jüngeren Entwürfe einer "kanonischen Exegese", die von der "Letztgestalt" eines biblischen Buches als dem auszulegenden Text ausgeht.
  • Gibt es einen "Kanon im Kanon", d.h. ein übergeordnetes Prinzip, das im Zweifelsfall zur Entscheidung herangezogen werden kann?

2. Anforderungen
Vorausgesetzt wird die aktive Teilnahme an den Sitzungen sowie deren Vor- und Nachbereitung. Dies umfaßt insbesondere die selbständige Lektüre sowie die Übernahme von Referaten und Protokollen.

Requirements for participation, required level

Für Studierende im Pfarramtsstudiengang ist der erfolgreiche Besuch eines alttestamentlichen Proseminars Teilnahmevoraussetzung,
für Studierende im Lehramtsstudiengang der erfolgreiche Besuch einer in das Alte Testament einführenden Lehrveranstaltung.

Bibliography

Art. "Kanon", in: TRE 17, 562-570.
Rolf Rendtorff, Theologie des Alten Testaments: ein kanonischer Entwurf. Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Verlag, 1999.
Art. "Kanon", in: RGG4 4, 767-774.

Teaching staff

Dates ( Calendar view )

Frequency Weekday Time Format / Place Period  
weekly Mo 16-18 KiHo, H 2 19.04.-19.07.2004 Beginn: 19.4.2004, 16.15 Uhr

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Subject assignments

Degree programme/academic programme Validity Variant Subdivision Status Semester LP  
Evangelische Theologie / Bachelor (Enrollment until SoSe 2011) Kern- und Nebenfach AT II/1a; AT II/2b   3  
Ev.Religionslehre / Lehramt Sekundarstufe II A3; A2    

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Wednesday, November 19, 2003 
Type(s) / SWS (hours per week per semester)
advanced seminar (HSem) / 2
Department
Kirchliche Hochschule
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