Autounfälle unter Alkoholeinfluss könnten logisch genauso auf fehlende öffentliche Verkehrsmittel zurückgeführt werden wie auf den Genuss von Alkohol selbst. Und doch, so Jospeh Gusfield in 'The Culture of Public Problems', sind es in erster Linie die Menschen hinter dem Steuer, die als ‚Killer Drunk‘ zum Kern des Problems stilisiert werden. Wie etablieren sich solche Problemdefinitionen, die die Handlungen Einzelner in den Vordergrund rücken? Welche Rolle spielen dabei wissenschaftliche Diskurse? Wie wird Verantwortung politisch verortet? Welche politischen und rechtlichen Lösungsansätze werden dabei plausibilisiert? In seiner Antwort auf diese Fragen demonstriert Gusfield, dass Alkohol am Steuer durch symbolische Problemkonstruktionen seinen Zuschnitt als individuell zurechenbares öffentliches Problem erfährt.
Im Seminar machen wir uns einerseits mit der empirischen Untersuchung Gusfields vertraut. Andererseits bietet uns die Lektüre Gelegenheit um allgemeineren soziologischen Fragen und Problemen nachzugehen. Der Blick auf die bis heute andauernde, breite Rezeption zeigt, dass Gusfields Arbeit eine beispielhafte Ethnographie sozialer Probleme und abweichenden Verhaltens ist. Darüber hinaus stößt die Arbeit sowohl als Beitrag zum symbolischen Interaktionismus auf breiteres soziologisches Interesse, als auch als Wissenssoziologie, die Einblicke in die Rhetorik wissenschaftlicher Faktenherstellung liefert.
Voraussetzung ist die Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Literatur. Die Diskussionen im Seminar werden auf Deutsch abgehalten.
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period |
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Module | Course | Requirements | |
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30-M10 Vertiefung Methoden II | Vertiefung Methoden | Study requirement
Graded examination |
Student information |
30-M29 Fachmodul Recht und Regulierung | Seminar 1 oder Vorlesung mit Übungsanteil | Study requirement
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Student information |
Seminar 2 | Study requirement
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Student information | |
- | Graded examination | Student information |
The binding module descriptions contain further information, including specifications on the "types of assignments" students need to complete. In cases where a module description mentions more than one kind of assignment, the respective member of the teaching staff will decide which task(s) they assign the students.