Die Integrativen Wissensperspektiven bieten in jedem Wintersemester ein interdisziplinäres Modul an, das sich besonders gut für eine Strukturierung der Individuellen Ergänzung eignet. Die einzelnen Veranstaltungen werden von interdisziplinär zusammengesetzten Tandems von Lehrenden gestaltet, so dass nicht allein das Modul als Ganzes, sondern jede einzelne Veranstaltung eine Mehrzahl disziplinärer Perspektiven in sich vereinigt. Die Seminarteilnehmenden halten zum Ende der Veranstaltung interdisziplinäre Vorträge zu einem Thema aus dem Inhaltskreis des Moduls.
Das Thema Technosphäre wird uns in diesem Semester beschäftigen. Die Technosphäre bezeichnet im heutigen Diskurs der Erdsystemwissenschaften und in der Nachhaltigkeitsdebatte die Summe aller gebauten Infrastrukturen und aller technischen Systeme in den Bereichen Mobilität, Transport, Stromversorgung, Kommunikation und Finanzen. Vor allem seit dem 20. Jahrhundert ist die Technosphäre mit ungeheurer Geschwindigkeit gewachsen. Sie benötigt immer größere Energiemengen, um ihre Funktionalität aufrechtzuerhalten. In ihr werden immer größere Mengen an Materialien gebunden, die aus Rohstoffen gewonnen und hergestellt werden müssen, damit sie nicht nur erweitert, sondern auch erhalten werden kann. Die Vielfalt der Materialien ist inzwischen so enorm, dass sie der biologischen Artenvielfalt vergleichbar geworden ist, mit der sie in gewisser Weise konkurriert. Denn die expandierende Technosphäre drängt die natürlichen Subsysteme des Erdsystems — also Atmosphäre, Biosphäre, Hydrosphäre, Kryosphäre usw. — zurück und gefährdet damit die Lebensgrundlagen einer großen Zahl von Tier- und Pflanzenspezies. Die Technosphäre interagiert mit allen diesen anderen Sphären des Erdsystems und hinterlässt ihre Spuren darin in Form von Emissionen, Abfällen oder Strahlung. Besonders die Biosphäre und die Hydrosphäre sind davon betroffen. Die Technosphäre wirft nicht grundlegend neue Fragen der Nachhaltigkeit auf. Aber sie steht für eine veränderte, auf das System Erde als Ganzes bezogene Rahmensetzung für solche Fragen. Diese zielen direkt auf unsere Zukunft in einer hoch-technologisierten sozialen (Lebens-) Welt mit einer zunehmend prekären Umwelt. Indem wir diese Fragen um das Thema „Technosphäre“ aufbauen, wollen wir interessierten Studierenden aller Fächer die Möglichkeit geben, das Denken in komplexen Systemen zu üben und zu erproben.
Ansprechperson ist Nadine Melzer: nadine.melzer@uni-bielefeld.de
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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23-IndErg-IWP Integrative Wissensperspektiven | Integrative Wissensperspektiven | Studieninformation | |
Integrative Wissensperspektiven: Tagung | unbenotete Prüfungsleistung
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Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.