Die organisierte Ungleichverteilung von Macht und Einfluss gehört zu den Grundtatsachen komplexer Gesellschaften. Aus heutiger Sicht ist die Ausübung von „Herrschaft“ untrennbar mit der Existenz souveräner Staaten verknüpft, in deren Rahmen – zumindest in westlichen Demokratien – breite Bevölkerungsschichten an der (Aus-)Wahl der Regierenden mitwirken. Die Legitimation, Institutionalisierung und Praxis von Herrschaft hat im Laufe des historischen Prozesses allerdings sehr unterschiedliche Ausprägungen erfahren, die sich als Vorstufen oder Grade von „Staatlichkeit“ fassen lassen. In diesem Zusammenhang stellt sich eine Reihe wichtiger Fragen, denen der Grundkurs exemplarisch für die Zeit vom Spätmittelalter bis zum 20. Jahrhundert nachgehen wird – etwa: Wer hatte in einem Gemeinwesen in welcher Form am Regiment teil? Welche politischen Ordnungskonzepte kamen darin zum Tragen? Wie weit reichte der Arm von Königen, Fürsten und Magistraten, von demokratisch legitimierten Regierungen oder Diktatoren de facto? Auf welche personellen, finanziellen, militärischen und kulturellen Ressourcen konnten sie sich stützen? Vollzog sich Wandel eher schleichend oder in revolutionären Schüben? Welche Rolle spielten in diesem Kontext Veränderungen, die auf den ersten Blick außerhalb der herrschaftlichen Sphäre stattfanden (z.B. Reformation, Aufklärung, Industrialisierung)? Wie inszenierten sich Herrschaft und Staatlichkeit in der Geschichte? Ein besonderer Schwerpunkt soll hierbei auf dem Vergleich zwischen Entwicklungen in West- und Osteuropa liegen.
Am Beispiel des Themenfelds „Herrschaft und Staatlichkeit“ führt der Grundkurs in historische Arbeitstechniken und Zugangsweisen ein, die für das Geschichtsstudium insgesamt grundlegend sind. Verpflichtende Bestandteile des Grundkurses sind der Besuch eines Tutoriums und die Teilnahme an einer Exkursion. Als Vorbereitungszeit werden 2-3 Stunden je Sitzung veranschlagt.
Da eine gleichmäßige Verteilung der Teilnehmer auf alle Grundkurse eines Teilgebietes (Antike, Mittelalter/Frühe Neuzeit usw.) für ein Gelingen der gemeinsamen Arbeit unabdingbar ist, findet in der Woche vor Beginn der Lehrveranstaltungen, also vom 06.04.2010 bis zum 09.04.2010 und am 12.04.2010 in S 4-201, jeweils von 10-14 Uhr, intern ein schriftliches Anmelde- und Verteilungsverfahren statt. Für die Zulassung zu einem der Kurse ist allein die persönliche (!) Eintragung in die dort geführten Anmeldelisten relevant, nicht die unverbindliche Anwahl im ekVV! Näheres am Schwarzen Brett der Alten Geschichte (gegenüber von S 4-201).
Wolfgang Reinhard, Geschichte der Staatsgewalt. Eine vergleichende Verfassungsgeschichte Europas von den Anfängen bis zur Gegenwart, 3. Aufl., München 2002; Hans Fenske, Der moderne Verfassungsstaat: eine vergleichende Geschichte von der Entstehung bis zum 20. Jahrhundert, Paderborn u.a. 2001; Rüdiger Voigt, Den Staat denken: der Leviathan im Zeichen der Krise, 2. Aufl., Baden-Baden 2009; Andrea Iseli, Gute Policey. Öffentliche Ordnung in der Frühen Neuzeit, Köln u.a. 2009
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period | |
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weekly | Di | 12-14 | S4-200 | 14.04.-21.07.2010 | Tutorium Florian Schmitz |
weekly | Di | 16-18 | S4-200 | 14.04.-21.07.2010 | Tutorium Matthias Rychlewski |
weekly | Mi | 15-18 | A0-150 | 14.04.-21.07.2010
not on: 5/19/10 |
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weekly | Fr | 8-10 | U2-119 | 16.04.-23.07.2010 | Tutorium Tim Pfeiffer |
Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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Geschichtswissenschaft / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | Modul 1.3 | Wahlpflicht | 8 | scheinfähig | |
Geschichtswissenschaft (G) / Master of Education | (Enrollment until SoSe 2014) | Modul 1.3 | Wahlpflicht | 8 | scheinfähig | ||
Geschichtswissenschaft (Gym/Ge) / Master of Education | (Enrollment until SoSe 2014) | Modul 1.3 | Wahlpflicht | 8 | scheinfähig | ||
Geschichtswissenschaft (HR) / Master of Education | (Enrollment until SoSe 2014) | Modul 1.3 | Wahlpflicht | 8 | scheinfähig |