Was muss ein Mann tun, um männlich oder ein echter Mann zu sein? 1984 machte Herbert Grönemeyer aus der Antwort auf diese Frage den Hit des Jahres:
Männer müssen Raketen bauen, Kriege führen, am Telefon lügen und Frauen kaufen. Die kritische Männerforschung fand etwa zur gleichen Zeit heraus, dass
dies nur eine hegemoniale Kultur der Männlichkeit unter vielen anderen sei, die sich zudem toxisch auf Gesellschaften auswirken könne (Gewalt, Unterdrückung,
Orientierung an kurzfristigem Profit u.a.).
Im Seminar greifen wir das Thema auf und beziehen es auf die narrative Konstruktion von Männlichkeiten: Wie muss man von Männern erzählen, wenn man
ein Beispiel echter Männlichkeit (ob hegemonial oder nicht) präsentieren möchte? Dazu sammeln wir zuerst Ausschnitte/Beispiele solcher Erzählungen und
analysieren dann deren Strukturen mithilfe eines narrativen Kodierverfahrens (Saldana 2016). Ein solches Kodierverfahren verwendet Elemente einer narrativen
Analyse, die im Anschluss an Labov und Waletzky (1997) entwickelt wurde.
Ziel des Seminars ist die praktische Einübung eines Umgangs mit textuellen Daten und deren Analyse. Theorien und Befunde
der Männlichkeitsforschung stehen nicht im Fokus des Seminars und werden bei Bedarf am Rande angesprochen (z.B. als kurzes Impulsreferat).
Darüber hinausgehende Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt, sind aber herzlich willkommen. Im Mittelpunkt steht die gemeinsame praktische
Arbeit am Datenmaterial in den Sitzungen und die Auseinandersetzung mit der Methode des (narrativen) Kodierens. Einerseits können
dazu bereits vorliegende Materialien genutzt werden aus dem Themenbereich der Prostitution. Andererseits haben die Teilnehmer*innen die Möglichkeit,
eigene Schwerpunkte zu setzen und sich z.B. mit selbst gewählten Beispielen/Formen von Männlichkeit zu beschäftigen.
Das Seminar gehört zum Veranstaltungstyp „Empirische Praxis“ und bietet keine Möglichkeit für eine Prüfungsleistung (siehe Modulhandbuch Modul: 30-M10 Vertiefung Methoden II)!
Die Studienleistung wird in Form eines Portfolios erbracht, das während des Seminars entsteht und in den Sitzungen produziert werden kann. Im Portfolio werden so Datenmaterial,
Notizen zum Input, Analysen u.a. als Sammelmappe angelegt und am Ende abgegeben.
Die Termine für Präsenzsitzungen vor Ort gelten vorbehaltlich der Raumzuweisung und den weiteren Regelungen der Universität Bielefeld hinsichtlich des Lehr- und Prüfungsbetriebs im Wintersemester 2021/22.
Der erfolgreiche Abschluss von Modul 30-M2: Methoden der empirischen Sozialforschung (Grundlagen) ist notwendige Voraussetzung zur Teilnahme der Veranstaltung!!!
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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30-M10 Vertiefung Methoden II | Empirische Praxis | Studienleistung
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Studieninformation |
30-MGS-4 Hauptmodul 3: Arbeit und gesellschaftliche Transformationen | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Geschlechterforschung in der Lehre |
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: