300736 Queere Familien in den Medien – fallrekonstruktives Methodenseminar (S) (SoSe 2023)

Queerness steht im Zentrum aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen und ist daher auch für die Wissenschaft von Interesse. Nicht selten möchten Studierende Haus- oder Abschlußarbeiten in Form eines eigenen Forschungsprojekts auf diesem Feld verfassen.

Als Erhebungsmethode fällt Studierenden allerdings häufig nur das Interview ein und Interviews stellen ein extrem aufwändiges Verfahren dar: Feldzugang muß hergestellt, Interviewpartner*innen gefunden, Termine vereinbart, die Gespräche aufgezeichnet, transkribiert und schließlich ausgewertet werden.

Im Rahmen des Seminars soll gezeigt werden, wie in den Medien vorgefundene Bilder von queeren Familien fallrekonstruktiv ausgewertet und für die wissenschaftliche Forschung fruchtbar gemacht werden können.

Der Schwerpunkt des Seminars liegt auf der Einübung methodischer Zugriffsweisen. Es handelt sich also nicht um ein Seminar, in dem theoretische Positionen zu Queerness erarbeitet werden (theoretische Bezüge im Seminar entstammen vor allem der Familiensoziologie). Stattdessen ist die Darstellung queerer Familien in den Medien das inhaltliche Thema, mit dem an praktischen Beispielen erlernt wird, auf Basis verschiedener Materialsorten ein eigenes kleines Forschungsprojekt in seiner Grundanlage aufzubauen. Entsprechend der Materialsorte „Bild“ wird es darum gehen, ausgehend von einem Forschungsinteresse eine Forschungsfrage zu formulieren, zu bestimmen, was der Fall und der Forschungsgegenstand sind und welche fallrekonstruktiven methodischen Zugänge bei der Analyse von Bildern eingesetzt werden können.

Literaturangaben

Funcke, D. & Loer, T. (2019). Von der Forschungsfrage über Feld und Fall zur Theorie: Zur Einleitung. In D. Funcke & T. Loer (Hrsg.): Vom Fall zur Theorie: Auf dem Pfad der rekonstruktiven Sozialforschung. Springer. (S. 1–56).

Loer, T. (2023). Photographie. In A. Franzmann, C. Scheid, M. Rychner & J. Twardella (Hrsg.), Objektive Hermeneutik: Handbuch zur Methodik in ihren Anwendungsfeldern (S. 335–357). Verlag Barbara Budrich; UTB.