Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 3 Es-Dur („Eroica“)
Michael Hoyer: Orchesterlieder nach Georg Trakl
Kein Komponist verkörpert mehr den Begriff der musikalischen Klassik wie Ludwig van Beethoven. Wo Haydn sich noch auf dem Weg dorthin zu befinden und Mozart, um die Ausformung stilistischer Normen wenig bekümmert, allein seinem musikalischen Gutdünken zu folgen scheint, setzt Beethoven die Maßstäbe. Seine Klaviersonaten, Streichquartette, Sinfonien scheinen in Stein gemeißelte Denkmäler, der Nachwelt zur Bewunderung und vor allem zur Nachahmung aufgegeben. Nicht anders wurde er auch von seinen kompositorischen Nachfahren verstanden, die, von Mendelssohn über Schumann bis Brahms, sich fort und fort daran abmühten, dem beethovenschen Paradigma zu genügen, übersehend, daß gerade der große Klassiker es war, der das ganze letzte Drittel seines Schaffens hindurch die Maßstäbe zertrümmerte, die er selbst errichtet hatte.
Seine dritte Sinfonie, 1802 entstanden und als op. 55 in die Liste seiner Werke eingereiht, zeigt Beethoven auf dem Scheitel seines Strebens nach einer Versöhnung zwischen Totalität und Einheit, welche es ermöglichen sollte, eine gebändigte und doch unverkürzte Vielgestalt zu einem dennoch einheitlichen Kosmos zu vereinigen. Zu diesem Zweck stellt Beethoven einen der Entwicklung verpflichteten Sonatensatz, einen durch seinen Gefühlsausdruck bestimmten Trauermarsch, einen an der Ironie inspiriertes Scherzo und einen den Wandel des Immergleichen veranschaulichenden Variationensatz zu einem Ganzen zusammen, in welchem auf diese Weise Vernunft, Gefühl, Witz und Spiel gleichsam einen Spiegel der geistigen Welt darstellen.
Nachdem die Uraufführung der Orchesterlieder Michael Hoyers aufgrund von Besetzungsschwierigkeiten im vergangenen Wintersemester nicht zustande kam, wird nun ein neuer Versuch unternommen, diese zugleich zurück- und vorwärtsgewandten Kompositionen zu erarbeiten und dem Publikum zu Gehör zu bringen. Signifikant für Hoyers künstlerische Verortung ist bereits der Rückgriff auf das lyrische Schaffen Georg Trakls, in dem der Vergang als gleichzeitige Quelle von Verzweiflung und Erbauung das zentrale Motiv bildet. Hoyers Orchesterbehandlung ist filigran, sein Satz transparent bis zur Askese, oft ist er auf die Korrespondenz zweier Stimmverläufe reduziert. Ausgangspunkt der kompositorischen Erfindung ist bei Hoyer stets das gesangliche Melos, das, trotz atonaler Schreibweise, einen kantablen Zusammenhang herzustellen versucht.
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