250104 Das Denken Dekolonisieren - Europas Schule zwischen Innovation und Überheblichkeit (S) (SoSe 2023)

Inhalt, Kommentar

Waren die Resultate deutscher Schüler*innen in PISA ein Schock in der Allgemeinheit, weil Deutschland im Ranking der Schulsysteme nicht an der Spitze stand, so ging ein zweites Detail beinahe unter: das deutsche Schulsystem reproduziert die familiären Schul- und Universitätskarrieren. Familien ohne akademischen Hintergrund haben es nach wie vor schwerer, ihre Kinder ins Abitur, geschweige denn in eine Universität zu bringen.

Unser Seminar beschäftigt sich vor allem mit dem spezifischen Denken, das in Schulen gefordert wird, um als „gute Schüler*in“ adressiert und anerkannt zu werden. Dieses Denken hat Europa auch in die Welt exportiert und in manchen Ländern führt das zu Prosperität und Wohlstand - wie in USA, Kanada, Neuseeland. In anderen Ländern – vor allem des „Globalen Südens“ wie in Namibia, Peru, Vietnam - hinkt das Schulsystem aber immer ein wenig hinter der Form dieses westlich-europäischen Denkens hinterher.

Wird aber in Europa und „dem Westen“ und dort wiederum in den Grund- und Sekundarschulen und Gymnasien wirklich besseres „Wissen vermittelt“? Ist der Englischunterricht in England „besser „als in Vietnam? Ist der Mathematikunterricht in Deutschland „besser“ als in Namibia? Sind die Unterrichts- und Prüfungsformen in Finnland „besser“ als in Peru? Oder sitzen wir nur einem Irrtum des Denkens auf?

Gibt es überhaupt eine universelle Form des Denkens in Schule und Universität, oder drücken die „Besseren“ nur den anderen einen Stempel des „Schlechteren“ auf: die britischen den Englischlernenden in Vietnam, die deutschen den Mathematiklernenden in Namibia, die finnischen den Schulen in Peru? Oder, die deutschen Gymnasiast*innen den deutschen Hauptschüler*innen? Usw.

Oder können wir unser Denken de-kolonisieren und frei machen für eine andere Schule, ein anderes Unterrichten, ein anderes Erziehen, und wie sähe das aus? Das ist ein gemeinsames Forschungsseminar, mit Literatur auch außerhalb von Europa, die uns zum Nachdenken und Weiterdenken einladet.

Grundlage ist Marc Rölli’s neuestes Buch erschienen 2022: Anthropologie Dekolonisieren - Eine philosophische Kritik am Begriff des Menschen. Wir fragen nach, ob wir Schultheorie und Erziehungswissenschaft Dekolonisieren können. Und welche pädagogische Kritik wir am Begriff der Menschen finden können. Dazu ein Auszug aus Rölli’s Einleitung:

„In der ›europäisch-westlichen‹ Denktradition existiert ein anthropologisches Bild des Menschen, das als ›kolonial‹ bezeichnet werden kann. Es trennt Menschen, die ihrem Begriff entsprechen, von solchen, die dies nicht tun. Ihr Unterschied voneinander wird im kolonialen Abstand zwischen Menschen, die sind, was sie sind, und Menschen, die als wesentlich anders gelten, anschaulich.

Die einen verstehen sich als zivilisiert, vernunftbegabt, allseits gebildet und moralisch gefestigt. Ihr Ideal verkörpert der männliche, gesunde, erwachsene und in mancher Hinsicht normale Europäer. Es hebt sich heraus aus dem Dunkel der anderen, die in einer mythischen Wiederholung, ans Animalische grenzend, befangen erscheinen. Die epistemische Konstruktion des anderen, minderwertigen, unterlegenen oder rückständigen Menschen stellt einen entscheidenden Aspekt der kolonialen Praxis dar.“ (Rölli, 2022, s. 9)

In dieser Veranstaltung findet ein Platzvergabeverfahren statt. Bitte informieren Sie sich hier über den Ablauf: https://www.uni-bielefeld.de/fakultaeten/erziehungswissenschaft/studium-und-lehre/einrichtungen/bie/faq-stundenplan/

Literaturangaben

Rölli, M. (2022). Anthropologie Dekolonisieren - Eine philosophische Kritik am Begriff des Menschen. Frankfurt a.M.: Campus

Mignolo, W. (2019). Epistemischer Ungehorsam. Rhetorik der Moderne, Logik der Kolonialität und Grammatik der Dekolonialität. Wien: Turin + Kant.

Santos Coloma, R. et. Al. (2009). Postcolonial Challenges in Education. New York: Peter Lang.

Lehrende

Termine ( Kalendersicht )

Rhythmus Tag Uhrzeit Format / Ort Zeitraum  

Zeige vergangene Termine >>

Fachzuordnungen

Modul Veranstaltung Leistungen  
25-BE-IndiErg3_a IndiErg: Bildung und Didaktik E1: Bildung: Theorien und Institutionen Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung
Studieninformation
E3: Bildung: Theorien und Institutionen oder Didaktische Modelle und Lernräume Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung
Studieninformation
25-BE11 Abschlussmodul E1: Seminar Studienleistung
Studieninformation
25-BE8 Bildung: Theorien und Institutionen E2: Theorien und Institutionen Studienleistung
Studieninformation
25-BiWi10 Schulentwicklung und Professionelle Kooperation E1: Organisations- und Schultheorie Studienleistung
Studieninformation
25-BiWi15_a Bildung, Erziehung und Unterricht (GymGe) E2: Organisation und Schulentwicklung Studienleistung
benotete Prüfungsleistung
Studieninformation
25-UFP2 Institutionen des Bildungs- und Erziehungswesens E1: Institutionalisierung von Bildung/Erziehung Studienleistung
Studieninformation
- benotete Prüfungsleistung Studieninformation
25-UFP2_a Institutionen des Bildungs- und Erziehungswesens E1: Institutionalisierung von Bildung/Erziehung Studienleistung
benotete Prüfungsleistung
Studieninformation
30-MGS-3 Hauptmodul 2: Sozialisation und Bildung Seminar 1 Studienleistung
Studieninformation
Seminar 2 Studienleistung
benotete Prüfungsleistung
Studieninformation

Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.

Studiengang/-angebot Gültigkeit Variante Untergliederung Status Sem. LP  
Erziehungswissenschaft / Promotion Wahl  
Studieren ab 50    

Keine Konkretisierungen vorhanden

Lernraum (E-Learning)

Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen:

registrierte Anzahl: 79
Dies ist die Anzahl der Studierenden, die die Veranstaltung im Stundenplan gespeichert haben. In Klammern die Anzahl der über Gastaccounts angemeldeten Benutzer*innen.
eKVV Teilnahmemanagement:
Bei dieser Lehrveranstaltung wird das eKVV-Teilnahmemanagement genutzt.
Details zeigen
Teilnahmebegrenzung:
Begrenzte Anzahl Teilnehmer*innen: 60
Adresse:
SS2023_250104@ekvv.uni-bielefeld.de
Lehrende, ihre Sekretariate sowie für die Pflege der Veranstaltungsdaten zuständige Personen können über diese Adresse E-Mails an die Veranstaltungsteilnehmer*innen verschicken. WICHTIG: Sie müssen verschickte E-Mails jeweils freischalten. Warten Sie die Freischaltungs-E-Mail ab und folgen Sie den darin enthaltenen Hinweisen.
Falls die Belegnummer mehrfach im Semester verwendet wird können Sie die folgende alternative Verteileradresse nutzen, um die Teilnehmer*innen genau dieser Veranstaltung zu erreichen: VST_391094243@ekvv.uni-bielefeld.de
Reichweite:
76 Studierende direkt per E-Mail erreichbar
Hinweise:
Weitere Hinweise zu den E-Mailverteilern
E-Mailarchiv
Anzahl der Archiveinträge: 8
E-Mailarchiv öffnen
Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Montag, 20. März 2023 
Letzte Änderung Zeiten:
Mittwoch, 15. Februar 2023 
Letzte Änderung Räume:
Mittwoch, 15. Februar 2023 
Art(en) / SWS
S / 2
Einrichtung
Fakultät für Erziehungswissenschaft
Fragen oder Korrekturen?
Fragen oder Korrekturwünsche zu dieser Veranstaltung?
Planungshilfen
Terminüberschneidungen für diese Veranstaltung
Link auf diese Veranstaltung
Wenn Sie diese Veranstaltungsseite verlinken wollen, so können Sie einen der folgenden Links verwenden. Verwenden Sie nicht den Link, der Ihnen in Ihrem Webbrowser angezeigt wird!
Der folgende Link verwendet die Veranstaltungs-ID und ist immer eindeutig:
https://ekvv.uni-bielefeld.de/kvv_publ/publ/vd?id=391094243
Seite zum Handy schicken
Klicken Sie hier, um den QR Code zu zeigen
Scannen Sie den QR-Code: QR-Code vergrößern
ID
391094243