220071 Als das elektrische Licht die Nacht erhellte - Elektrizität, Modernität und Fortschrittsoptimismus im ausgehenden 19. Jahrhundert (S) (WiSe 2025/2026)

In den 1880er Jahren trat die Elektrizität als neue Technologie zunehmend öffentlich in Erscheinung. Es fanden erste Beleuchtungsproben mit elektrischem Licht auf den städtischen Straßen und Plätzen statt. Vor allem öffentliche Feste und Feiern boten einen geeigneten Rahmen, um die elektrische Beleuchtung zu demonstrieren. Schnell wurde das elektrische Licht zu einem Symbol der Zweiten Industriellen Revolution und zu einem Botschafter eines moderneren und besseren Lebens. Im Kontext einer kontinentalen Stadtentwicklung wurde die Elektrizität zu einem Standard, der eine moderne Stadt auszeichnete. Bei näherer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass vor allem in den städtischen Gremien Debatten um die Einführung der Elektrizität als neuer Technologie entbrannten. Nicht selten wurden die frühen Bestrebungen zur Elektrifizierung als potenzielle Gefährdung eines bestehenden Gasmonopols gesehen. Welche Bedingungen die Einführung der Elektrizität in den Städten begünstigten oder hemmten und welche Akteure maßgeblich zur Elektrifizierung beitrugen soll in diesem Seminar untersucht werden. Dabei gilt es nicht nur den Fortschrittsoptimismus der Zeit vor dem Hintergrund der Elektrotechnik zu beleuchten, sondern auch das Verhältnis der industriellen Energieträger Kohle und Wasser zu untersuchen.

Literaturangaben

Spilker, Rolf (Hrsg.): Unbedingt modern sein. Elektrizität und Zeitgeist um 1900. Osnabrück: 2001.

König, Wolfgang: Technikgeschichte. Eine Einführung in ihre Konzepte und Forschungs-ergebnisse (=Grundzüge der modernen Wirtschaftsgeschichte, Bd. 7). Stuttgart: 2009.

Binder, Beate: Die Konstitution der Stadt im Licht. In: Hasse, Jürgen (Hrsg.): Stadt im Licht (= Die alte Stadt, 34. Jahrgang, Heft 1 (2007)), S. 18-31.

König, Wolfgang und Weber, Wolfhard (Hgg.): Netzwerke, Stahl und Strom 1840 bis 1914 (= Propyläen Technikgeschichte, Bd. 4). Berlin: 1990.