Frage: "Wie viele Tiere jeder Art hat Moses auf die Arche mitgenommen?“
Antwort: „Zwei“
Aber halt, es war doch Noah, der den Auftrag erhielt, eine Arche zu bauen, um damit sich und seine Familie sowie die Landtiere vor der der Sintflut zu retten. Warum fällt das den meisten von uns erst hinterher auf? Warum erliegen wir der sog. Moses-Illusion? Die Trickfrage macht sich einen grundlegenden psychologischer Prozess zunutze, nämlich die
automatischen Bahnung mentaler Einheiten (Konzepte, Wörter, Affekte)durch die vorangehende Verarbeitung relatierter Informationen. In der psychologischen und psycholinguistischen Fachliteratur wird dieser Prozess als „Priming“ (engl., to prime: etw. vorbereiten, auf den Weg bringen) bezeichnet. Im Beispiel sind die Konzepte Moses und Noah durch gemeinsame Merkmale verbunden: beides sind biblische Gestalten, beide sind Protagonisten einer Rettungsgeschichte, in beiden Geschichten sind sie auf dem Wasser unterwegs). Das heißt, über die gemeinsamen Merkmal erfährt bei der Aktivierung von MOSES auch NOAH Aktivierung, die zusätzlich verstärkt wird durch die Aktivierung weiterer Bestandteile der Arche-Geschichte, fast so als wäre "Noah" gesagt worden.
Priming-Effekte spielen eine wichtige Rolle bei der Untersuchung von Prozessen bei der Sprachverarbeitung - sowohl bei der Sprachproduktion als auch beim Sprachverstehen und sowohl auf Wortebene als auch auf Satzebene. Je nach Art der Relation kann zwischen verschiedenen Arten von Priming unterschieden werden, u.a. Wiederholungspriming, phonologisches Priming, morphologisches Priming, strukturelles (=syntaktisches) Priming, semantisches Priming.
Im Seminar werden wir uns mit verschiedenen Priming-Studien beschäftigen und deren Relevanz für die Modellbildung zur Sprachproduktion und zum Sprachverstehen. Sie werden dabei auch die experimentellen Methoden genauer kennenlernen und selbst ein kleines Experiment bauen.
notwendig sind Grundkenntnisse in Phonetik, Phonologie, Morphologie, Syntax und Semantik
(empfohlen: abgeschlossenes Basismodul)
Sie sollten einschätzen und theoretisch begründen können, ob/wie zwei Ausdrücke phonologisch ähnlich sind, gemeinsame morphologische Einheiten aufweisen, syntaktische Strukturen teilen oder semantisch relatiert sind.
Sie sollten außerdem auch englische Fachtexte lesen können.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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23-GER-PLing2 Dynamische Aspekte des Deutschen | Veranstaltung 1 (mit Modulprüfung) | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
Veranstaltung 2 | Studienleistung
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Studieninformation | |
23-LIN-BaLinSK1 Grundlagenmodul Profil Sprache und Kognition | Lehrveranstaltung 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
23-LIN-BaLinSK1_ver1 Grundlagen der Sprache und Kognition | Grundlagen der Sprache und Kognition | Studieninformation | |
Grundlagen der Sprache und Kognition | Studienleistung
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Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
aktive Teilnahme im Seminar (Anwesenheit in den Sitzungen, Mitarbeit bei der Planung und Durchführung von Experimenten)
Lektüre fachwissenschaftlicher Texte (auch in englischer Sprache)
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: