6,1 Milliarden Menschen leben derzeit auf der Erde, davon 3 Milliarden in Städten. Zu Beginn dieses Jahrhunderts werden erstmals mehr als die Hälfte aller Menschen in städtischen Gebieten leben, mit steigender Tendenz. Jedes Jahr kommen weitere 60 Millionen Menschen hinzu, mehr als eine Million jede Woche. Aber nicht alle Städte sind an diesem Wettlauf beteiligt. Stattdessen kündigt sich für das 21. Jahrhundert eine gegenläufige demografische Entwicklung an: Erstmals in der Geschichte werden Länder aus der jahrhundertelangen Phase des Bevölkerungswachstums in eine Phase lang anhaltender Bevölkerungsverluste eintreten - ein Vorgang ohne historisches Beispiel. Was sich als "demografische Zeitenwende" in einigen Ländern abzeichnet, ist auf dem Niveau städtischer Populationen längst Realität. Ob in Deutschland, den USA, Russland, China, Südafrika oder Chile, überall schrumpfende Städte.
Schrumpfende Städte wurden bisher nur als singuläre oder regional begrenzte Ausnahmeerscheinungen betrachtet. Stattdessen dominierte das scheinbar unaufhaltsame Wachstum der Megastädte das Interesse der Medien und der Fachwelt. Die Bilder von den überquellenden Megapolen der südlichen Hemisphäre oder den neu aufsteigenden Wirtschaftszentren in Amerika und Asien wurden zu Symbolen für die allgegenwärtigen Wachstumsszenarien. Die weltweite Megapolisierung erreichte den Rang eines epochalen Phänomens. Schrumpfende Städte wurden hingegen nicht in dieser Perspektive wahrgenommen, wenngleich sie sich im 20. Jahrhundert ebenfalls zu einem Phänomen von globalem Ausmaß entwickelten. Erst heute, wo sich schrumpfende Städte zum unübersehbaren Problemfall verschiedener Länder ausgeweitet haben, entsteht ein Bewusstsein für die Tragweite dieser Entwicklung.
Seminarplan:
17.10. Einführung
Bevölkerungsentwicklung
24.10. - Die Theorie des demographischen Übergangs
31.10. - Die Theorie der biographischen Opportunitätskosten
Schrumpfende Städte
07.11. - Liverpool/Manchester
14.11. - Detroit
21.11. - Halle/Leipzig
Aspekte der Schrumpfung
28.11. - Überflüssige Räume und instabile Orte Psychologie der Angst
05.12. - Alltägliches Überleben, Avantgarde des Schrumpfens, Periphere Dynamiken: Wachstum versus Schrumpfung
12.12. - Mythos Planung: Was tun?
Fallbeispiel Bielefeld: Bevölkerungsprognosen und Stadtentwicklungsszenarien:
19.12. - Wohnen, Stadtquartiere, Umwelt
09.01. - Infrastruktur
16.01. - Arbeit, Wirtschaft
23.01. - Gesundheit, Soziales
30.01. - Kultur, Bildung, Freizeit
06.02. - Schlusssitzung
Im Seminarverlauf könnte sich eine Kooperation mit der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung und der Stadt Bielefeld ergeben, insbesondere hinsichtlich des letzten Seminarschwerpunktes.
Die ersten drei Sitzungen sind als Einführung in das Thema gedacht und werden von mir gestaltet. Die übrigen Sitzungen bis auf den Schluss sollten im Wesentlichen durch Referate gestaltet werden.
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period | |
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weekly | Di | 10-12 | T 4 - 110 | 17.10.2006-06.02.2007 |
Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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Frauenstudien | (Enrollment until SoSe 2015) | ||||||
Geschichtswissenschaft / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | 3.4.4; Modul 3.8; 3.6.4 | 8 | scheinfähig | ||
Geschichtswissenschaft (G) / Master of Education | (Enrollment until SoSe 2014) | 3.4.4 | Wahlpflicht | 5 | scheinfähig | ||
Geschichtswissenschaft (HR) / Master of Education | (Enrollment until SoSe 2014) | 3.6.4 | Wahlpflicht | 5 | scheinfähig | ||
Geschichtswissenschaft (HR) / Master of Education | (Enrollment until SoSe 2014) | ||||||
Politikwissenschaft / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2009) | 2.2b | |||||
Soziologie / Diplom | (Enrollment until SoSe 2005) | 2.2.2 | Pflicht | GS und HS | |||
Studieren ab 50 |