"Nicht auf das, was geistreich, sondern auf das, was wahr ist, kommt es an."
Albert Schweitzer (Kulturphilosophie, Band I, 1923)
Im Kontext postfaktischer Politik erscheint das Zitat von Schweitzer, Friedensnobelpreisträger und interdisziplinärer Wissenschaftler, sehr aktuell. In diesem Rahmen spielen nämlich ‚alternative Fakten‘ und ‚fake news‘, die beim Faktencheck krachend durchfallen, eine nicht geringe Rolle. Aus diesem aktuellen Anlass thematisiert das interdisziplinäre Modul Integrative Wissensperspektiven im Wintersemester 2018/19 das Thema Faktizität unter dem Titel Alternative: Fakten. Wie sicher ist unser Wissen?
Die Veranstaltung ist auf die individuelle Ergänzung zugeschnitten und soll anschaulich und anhand von Beispielen aus vielen Wissensfeldern verdeutlichen, dass es eine schwierige Herausforderung ist, die Tatsachenbasis der Wissenschaft zu ermitteln. Wissenschaftlich wichtige Fakten sind oft nicht durch einen bloßen aufmerksamen Blick in die Welt feststellbar. Eine Vielzahl von ganz unterschiedlichen Fehlerquellen führt Verzerrungen und Unsicherheiten in unser Wissen von der Welt ein. Überdies sind auch theoretische Vorkenntnisse und Überzeugungen nicht ohne Einfluss auf die Beobachtungen. Gleichwohl lassen solche Einflussfaktoren wissenschaftliche Tatsachenbehauptungen nicht beliebig werden. Vielmehr unterzieht die Wissenschaft Fehler und Unsicherheiten methodisch kontrollierten Prüfungen. Insgesamt sind damit wissenschaftliche Tatsachenbehauptungen nicht über jeden Zweifel erhaben, und sie haben sich in vielen Fällen als irrig und revisionsbedürftig erwiesen. Aber aufgrund der kritischen Untersuchung ihrer Geltung in der Wissenschaft, sind solche Tatsachenbehauptungen doch viel verlässlicher als unsere landläufigen Meinungen.
Dieses schwierige, aber auch faszinierende Terrain der Verlässlichkeit von Tatsachenwissen soll im interdisziplinären Zugriff erkundet werden. Die wöchentlichen Sitzungen werden jeweils in Tandems von folgende Disziplinen organisiert: Biologie, Geschichtswissenschaft, Historische Bildwissenschaft, Literaturwissenschaft, Informatik, Philosophie, Physik, Politikwissenschaft, Psychologie, Soziologie, Theologie und Wirtschaftswissenschaft.
Von den TeilnehmerInnen wird neben dem regelmäßigen Besuch der Lehrveranstaltung die selbstständig begleitende Lektüre von Texten zu den Seminarsitzungen erwartet. Die Lehrveranstaltung wird durch eine zweitägige Konferenz im ZiF am 18.-19. Februar 2019 abgeschlossen, bei der die TeilnehmerInnen eigene, interdisziplinär angelegte Vorträge halten. Ferner soll, als eine Aktion im Rahmen des ‚March for Science‘ 2019, eine Konferenz von den StudentInnen organisiert werden, deren Vorbereitung und Durchführung von den Studierenden - mit Unterstützung der Lehrenden - geleistet werden soll.
Im Rahmen des Seminars werden für die TeilnehmerInnen professionelle Workshops zu wissenschaftlichem Arbeiten sowie dem Erstellen und Halten von wissenschaftlichen Vorträgen angeboten.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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23-IndErg-IWP Integrative Wissensperspektiven | Integrative Wissensperspektiven | Studieninformation | |
Integrative Wissensperspektiven: Tagung | unbenotete Prüfungsleistung
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Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: