"Lebenswelten sind immer auch Medienwelten" formulierte der Bielefelder Medienpädagoge Dieter Baacke 1999. Dieser Satz gilt wohl noch mehr für die Zukunft des 21. Jahrhunderts, denn: "Der Begriff der Medienkompetenz stellt im Prinzip lediglich einen Reflex davon dar, dass die wichtigste Dimension des sozialen Wandels in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Entwicklung zur sog. Mediengesellschaft war" (Groeben 2002)
Demokratie ist in einer modernen Massengesellschaft nur noch durch die Vermittlung von Medien (Presse) möglich, weil die Masse der Menschen gar keine primäre Erfahrung des Geschehens haben und auch keinen direkten Meinungsaustausch auf repräsentativer Ebene mehr organisieren können. Medien sind deshalb zur entscheidenden Instanz für politische Prozesse in der Demokratie geworden. Was ist nun aber, wenn in der Berichterstattung zunehmend "manipulierte Nachrichtenschnipsel" (Al Gore) um sich greifen? Demokratie setzt Aufklärung und Vernunft voraus und beruht darauf, dass informierte Bürger auf der Grundlage von Fakten und Logik handeln: Aufgabenfeld der Medien in der Demokratie, das zunehmend umgedeutet wird in ein Aufgabenfeld, das auf billige Unterhaltung setzt und geschickt mit der Schwäche des menschlichen Hirns für emotionale Reize operiert.
Aber nicht nur die demokratischen Willensbildungs- und Entscheidungskräfte, sondern zunehmend die gesamte Entwicklung der menschlichen Persönlichkeit gerät in das Magnetfeld der Medien: Während man früher davon ausging, dass sich Identität in direkter sozialer Interaktion entwickelte, muss man heute wohl die medialen Interaktionen als wesentliches Sozialisationsfeld dazu zählen: Pop-Kultur, Film, Fernsehen und Computersimulationen nehmen Schlüsselrollen in der Strukturierung gegenwärtiger Identität ein. Lektüre-, Seh-, Hör- und Spielerfahrungen bestimmen zunehmend die sozialen Erfahrungen und die Entwicklung von Lebensentwürfen. Will man dieses Erfahrungsfeld nicht nur dem Einfluss von Elternhaus, (Medien-) Wirtschaft und Peergroups überlassen, kommt der Schule und dem Unterricht als vierter Sozialisationsinstanz eine wichtige Aufgabe zu.
Medienkompetenz ist deshalb für Lehrer unabdingbar, um Lehrende angemessen auf ihre künftige Berufswelt vorzubereiten: Medienkunde, Mediennutzung, Mediengestaltung und Medienkritik heißen die vier Dimensionen, in die das Seminar am Beispiel einer Reihe der alten und neuen Medien einführen will, wobei durchgängig als inhaltliches Thema "Das Leben in der Stadt" zugrunde gelegt werden soll.
Seminarplan
03.11. 16 - 18 c.t. - Einführung
08.12. 16 - 19 s.t. - Medienkompetenz; - Massenmedien und Demokratie
09.12. 16 - 19 s.t. - Der passive Körper: Kino und Fernsehen; - Die Psyche als Prothese: Video und Cyberspace
10.12. 16 - 18 c.t. - Die Sucht nach dem Computer
11.12. 16 - 19 s.t. - Medium Text; - Medium Bild (und) Kunst
12.12. 16 - 19 s.t. - Film; - Statistik
15.12. 16 - 19 s.t. - Karte; - Architektur
16.12. 16 - 19 s.t. - Werbung/Marketing; - Musik
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period |
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Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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Sozialwissenschaften / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2008) | NF: Profil B & W: Modul 16B | Wahlpflicht | 2 | |||
Sozialwissenschaften / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2008) | KF: Modul 10B | Wahlpflicht | 2 | (bei Einzelleistung 2 LP zusätzlich) | ||
Sozialwissenschaften GHR/SP / Master of Education | (Enrollment until SoSe 2008) | Modul 16 | Wahlpflicht | 2 | (bei Einzelleistung 2 LP zusätzlich) | ||
Soziologie / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2008) | KF: Fachmodul 3; NF: Fachmodul 3; vNF: Fachmodul 3 | Wahlpflicht | ||||
Soziologie / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | Fachmodul (FM) Wiss | Wahlpflicht | |||
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