Literatur ist nach 1945 das entscheidende kulturelle Reflexionsmedium, das an den großen und grundlegenden Debatten über Sinnfindung, gesellschaftliche Neuorientierung und -verortung partizipiert. Mit dem Begriff der Nachkriegsliteratur – so selbstevident er auf den ersten Blick zu sein scheint – gehen bei genauerem Hinsehen zentrale Fragen einher: Wie kann eine Literatur nach Shoah und Krieg überhaupt aussehen? Wie vollzog sich die ästhetische Selbstverständigung in der unmittelbaren Nachkriegszeit ganz konkret? Obwohl sich seit einigen Jahren eine neuerliche Konjunktur der Nachkriegsforschung beobachten lässt, die wichtige Impulse zu einer kritischen (Wieder-)Beschäftigung mit einem einstmals als abgehandelt verstandenen zeitlichen Abschnitt geliefert hat, kam dem Zeitraum des sogenannten Interregnums nur schlaglichtartige Aufmerksamkeit zu. Genau hier setzt unser Seminar an: Wir werden uns (neben einem theoretischen Basiswissen) virtuelle Literaturausstellungen anschauen und bewerten und auf Grundlage dessen eigene Überlegungen anstellen, was zu einer guten Umsetzung des Mediums Ausstellung ins Digitale gehört. Im Mittelpunkt steht jedoch die Praxisorientierung: Die Planung, Konzeption und Realisierung einer eigenen virtuellen Ausstellung zum Thema „Literatur 1945–1949“. Die Basis für unser Projekt bildet ein umfangreicher Nachlass.
Die Veranstaltung wird in Kooperation und mit Unterstützung des Projektes „BiLinked“ und der Community of Practice „Public Humanities“ durchgeführt. Ziel ist es, Studierende sowohl in die Analyse digitaler Medien als auch in die Praxis ihrer Erstellung einzuführen. Das Projekt möchte damit den Erwerb digitaler Kompetenzen innerhalb der geisteswissenschaftlichen Ausbildung fördern.
Hendrikje Carius/Guido Fackler (Hrsg): Exponat –Raum – Interaktion. Perspektiven für das Kuratieren digitaler Ausstellungen. Göttingen 2022.
Michael Müller: Virtuelle Ausstellungen. Überlegungen zur Konzeption eines digitalen Mediums. In: Praxishandbuch Ausstellungen in Bibliotheken. Hrsg. von Petra Hauke. Berlin – Boston 2016, S. 219–228.
Susanne Rettenwander: Online-Ausstellungen. Bedeutung, Herausforderungen und Potenziale für Literaturarchive und Nachlassinstitutionen. In: Bibliothek. Forschung und Praxis 47 (2023), S. 231–239.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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wöchentlich | Mi | 14-16 | 07.10.2024-31.01.2025 |
Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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23-GER-PLit2_a Literatur in der Gegenwart: Kultur, Medien, Digitalität | Veranstaltung 1 (mit Modulprüfung) | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
Veranstaltung 2 | Studienleistung
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Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.