Das mentale Lexikon ist ein Teil des Langzeitgedächtnisses. Es umfasst das Wissen eines Individuums über Wörter, deren Bedeutung, Aussprache, grammatische Eigenschaften und Verwendungsbedingungen sowie über Beziehungen zwischen Wörtern. Einerseits ist das mentale Lexikon vergleichbar mit einem Wörterbuch – ein Wörterbuch im Kopf. Andererseits ist es anders organisiert als ein Wörterbuch (im Sinne eines Nachschlagewerks), wobei moderne digitale Wörterbücher der Vernetztheit und Adaptivität des mentalen Lexikons zunehmend näher kommen.
Im Seminar werden wir besprechen, wie die Einträge im mentalen Lexikon aussehen (Welche Informationen sind repräsentiert? Wie sind die Einträge intern strukturiert?) und wie sie geordnet sind (Wie ist das mentale Lexikon strukturiert? Welche Arten von Beziehungen bestehen zwischen den Lexikoneinträgen und wie sind diese Beziehungen repräsentiert?). Darüber hinaus werden wir uns mit Fragen der Sprachverarbeitung befassen, d.h. mit Fragen der Wortproduktion und Worterkennung. Wie erfolgt der Zugriff auf das mentale Lexikon? Welche Eigenschaften eines Wortes beeinflussen die Schnelligkeit und Güte des Zugriffs sowie der weiteren Verarbeitung? Der Zugang zu diesen Fragen wird über empirische Phänomene wie Versprecher, Wortfindungsstörungen, Verhörer, Mehrdeutigkeiten usw. erfolgen, aber auch Wortspiele und ähnliches einbeziehen. Dazu werden wir sowohl experimentelle Studien besprechen als auch eigene Mini-Experimente durchführen.
Am Ende des Seminars sollen die Teilnehmenden:
• ein grundlegendes Verständnis der Struktur und Funktion des mentalen Lexikons besitzen,
• verschiedene Methoden zur Erforschung des mentalen Lexikons kennen und anwenden können,
• aktuelle Forschungsergebnisse kritisch analysieren und diskutieren können,
• die Bedeutung des mentalen Lexikons für Anwendungsfelder wie (Zweit)Spracherwerb, Sprachunterricht (inkl. Leseförderung), Sprachtherapie und Diagnostik einschätzen können.
notwendig laut FsB: keine
empfohlen: Grundkenntnisse der Linguistik, z.B. erworben in der Einführung in die (germanistische oder allgemeine) Linguistik
außerdem: Bereitschaft und Fähigkeit (ggf. mit Hilfsmitteln), englischsprachige Texte zu lesen
Literatur zur Einstimmung
Aichison, Jean (1997). Wörter im Kopf. Tübingen: Tübingen: Narr.
Miller, George A. (1993). Wörter: Streifzüge durch die Psycholinguistik. Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag.
Basisliteratur im Seminar
Aichison, Jean (1997). Wörter im Kopf. Tübingen: Gunter Narr Verlag.
Dietrich, Rainer & Johannes Gerwien (2017). Psycholinguistik: eine Einführung. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart: Metzler.
Zwitserlood, Pienie & Jens Bölte (2008). Worterkennung und -produktion. In: Müsseler, Jochen (Hrsg., Allgemeine Psychologie. 2., neu bearbeitete Auflage. Heidelberg : Spektrum Akademischer, S. 467-500.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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wöchentlich | Do | 10-12 | C01-249 | 07.10.2024-31.01.2025
nicht am: 26.12.24 / 02.01.25 |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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benotete Prüfungsleistung |
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Veranstaltung 2 | Studienleistung
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Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studienleistung: Lektüreaufgaben, Pilotexperimente
Prüfungsleistung: Hausarbeit (nach Absprache ist auch eine mündliche Prüfung möglich)