Anhängern wie Kritikern galt der deutsche Sozialstaat lange als das am stärksten ausgebaute Wohlfahrtssystem der Welt. International wurde die Bundesrepublik als Modell sozialer Integration angesehen, manifest in der Leitformel "Soziale Marktwirtschaft". In den letzten Jahren ist dieses Bild brüchig geworden. Es wird auf andere europäische Länder verwiesen, etwa die Niederlande, Dänemark oder Großbritannien, die ihren Wohlfahrtsstaat besser an neue Herausforderungen angepasst hätten. Trifft das zu? Allgemeiner gefragt: Wie unterscheidet sich der deutsche Sozialstaat von den anderen europäischen Wohlfahrtsstaaten?
Auf Grundlage einer breiten Forschung sollen in der Veranstaltung die (west-) europäischen Wohlfahrtsstaaten verglichen werden. Zu fragen sein wird u.a.:
· Welche unterschiedlichen Strukturtypen und nationale Traditionen des Wohlfahrtsstaats gibt es in Westeuropa?
· Wie unterscheiden sich die Wohlfahrtsstaaten hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit - in Bezug auf selbstgesetzte Ziele wie Armutsvermeidung, aber auch in Bezug auf potentiell negative Folgen eines ausgeprägten Sozialinterventionismus für die wirtschaftliche Entwicklung?
· Konvergieren die westeuropäischen Wohlfahrtsstaaten im aktuellen Reformprozess, d.h. werden sie angesichts ähnlicher Herausforderungen wie Arbeitslosigkeit, Alterung der Bevölkerung und Einwanderung einander immer ähnlicher?
In einer Sitzung kann am Beispiel eines spezifischen Politikfeldes, etwa der Alterssicherung, den Unterschieden konkreter nachgegangen werden.
Wohlfahrtsstaatlichkeit war historisch ein nationalstaatliches Projekt. Im Zuge der Entwicklung der Europäischen Union greifen rechtliche Regelungen und Maßnahmen der EU jedoch zunehmend in nationale Sozialpolitik ein. "Europäische Sozialpolitik" meint also etwas Doppeltes: Sozialpolitik in den Staaten (West-) Europas und die (direkte wie indirekte) Sozialpolitik der EU.
Leibfried, Stephan, 2000: Nationaler Wohlfahrtsstaat, Europäische Union und "Globalisierung": Erste Annäherungen. In: Jutta Allmendinger und Wolfgang Ludwig-Mayerhofer (Hrsg.): Soziologie des Sozialstaats. Gesellschaftliche Grundlagen, historische Zusammenhänge und aktuelle Entwicklungstendenzen. Weinheim, München: Juventa: 79-108.
Lessenich, Stephan und Ilona Ostner (Hrsg.), 2000: Welten des Wohlfahrtskapitalismus. Der Sozialstaat in vergleichender Perspektive. Weinheim, München: Juventa.
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period |
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Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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Frauenstudien | (Enrollment until SoSe 2015) | ||||||
Pädagogik / Erziehungswissenschaft / Diplom | (Enrollment until SoSe 2008) | G.S.4 | Wahlpflicht | GS | |||
Politikwissenschaft / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2009) | 2.2 | Wahlpflicht | ||||
Sozialwissenschaften / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2008) | KF: Modul 5 | Wahlpflicht | 3/4 | |||
Sozialwissenschaften / Lehramt Sekundarstufe I | A2; B2 | Wahlpflicht | GS und HS | ||||
Sozialwissenschaften / Lehramt Sekundarstufe II | A2; B2 | Wahlpflicht | GS und HS | ||||
Soziologie | Nebenfach | 1.5.8 | Wahlpflicht | GS | |||
Soziologie / Diplom | (Enrollment until SoSe 2005) | 1.5.8 | Wahlpflicht | nicht scheinfähig (Hausarbeit gemäß § 9 Abs. 5 DPO 1997); (Teilnahmenachweis gemäß DPO 2002) GS |