Die Emanzipationsbewegung des Bürgertums in der Mitte des 18.Jahrhunderts bereitete den Boden für die Entstehung des bürgerlichen Trauerspiels. Die Bezeichnung war zur Zeit seiner Entstehung ein Paradoxon. Bürgern wurde die Fähigkeit zum tragischen Erleben abgesprochen, sie waren als Protagonisten für eine Tragödie ungeeignet. Bürger waren "lustige Personen", die in groben Komödien und Hanswurstiaden zur Belustigung des Volks vorkamen. Der gesellschaftskritische Impuls des bürgerlichen Trauerspiels zeigt sich bei Lessing und Schiller noch überwiegend in der Darstellung von Standeskonflikten, in denen der Adel sich durch Machtmissbrauch, Willkür und Überheblichkeit Vorteile verschafft und den Bürger in einen tragischen Konflikt stürzt. Bei Hebbel wird die geistige und moralische Enge des Kleinbürgertums zur Ursache des tragischen Konflikts. Wie sich die Entwicklung von der moralischen Selbstvergewisserung des Bürgertums gegenüber dem Adel zur Kritik an der bürgerlichen Werteordnung vollzieht, soll in diesem Seminar erarbeitet werden.
Voraussetzung für die Bescheinigung der aktiven Teilnahme ist die regelmäßige Anwesenheit (mind. 80%). Für eine unbenotete Einzelleistung müssen Unterrichtsprotokolle angefertigt oder Kurzreferate gehalten werden. Ein benoteter Einzelleistungsnachweis kann nur durch eine schriftliche Hausarbeit oder ein Referat erworben werden.
Die Teilnehmerinnen sollten bis zum Beginn der Veranstaltung folgende Dramen gelesen haben:
G.E.Lessing, Emilia Galotti; Friedrich Schiller, Kabale und Liebe; Friedrich Hebbel, Maria Magdalena; Gerhard Hauptmann, Rose Bernd.
Walter Benjamin: Ursprung des deutschen Trauerspiels. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2000.
Christian Rochow: Das bürgerliche Trauerspiel. Reclam, Ditzingen 1999.
F. Schößler: ''Einführung in das bürgerliche Trauerspiel und das soziale Drama.''2003.
Frequency | Weekday | Time | Format / Place | Period |
---|
Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Germanistik / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | BaGerPoB2; BaGerP2L | 2/5 | |||
Germanistik / Master of Education | (Enrollment until SoSe 2014) | BaGerPoB2; BaGerP2L | 2/5 | ||||
Germanistik (GHR) / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | BaGerPoB2; BaGerP2L | 2/5 | |||
Germanistik (GHR) / Master of Education | (Enrollment until SoSe 2014) | BaGerPoB2; BaGerP2L | 2/5 |