230033 Dramentheorie und Dramenanalyse: Die Geschichte stirbt nicht. Historisches Drama von Schiller bis Jelinek. (S) (WiSe 2022/2023)

Inhalt, Kommentar

„Die Geschichte stirbt nicht. Sie kommt immer wieder zurück, ob wir wollen oder nicht.“ (Elfriede Jelinek)

Ob es will oder nicht: Das Theater ist seit Aristoteles, seit der Griechischen Tragödie, eng verbunden mit der Geschichte. Das spiegelt sich auch in den poetologischen Debatten im 18. Jahrhundert bei Hegel, Herder und Schlegel wieder: Das Geschichtstheater steht also im Mittelpunkt einer geschichtsphilosophischen wie einer poetologischen (Gattungs-)Geschichte, die wir im Seminar gemeinsam punktuell erkunden wollen.

Das Seminar verbindet einerseits das Einüben der Grundlagen der Dramenanalyse (Schößler) mit literaturgeschichtlichen Grundlangen. Durch diese Frage geleiten wird uns eine schottische Königin auf dem Weg zum Schafott: Wir sprechen mit Agust Adolph Haugwitz‘ 'Schuldige Unschuld oder Maria Stuarda' (1683) ein Barockdrama, das sich zwischen Märtyrerdrama und politischem, hofkritischen Theater bewegt. Schillers 'Maria Stuart' (1801) ist eines der wichtigsten deutschsprachigen historischen Dramen. Auf diesen Text beziehen sich letztlich alle folgenden Maria-Stuart-Dichtungen. Charlotte Birch-Pfeiffer, die als Schauspielerin ein ums andere Mal beide Rollen in Maria Stuart verkörperte, verfasst 1841 eine Art Gegendarstellung zur Vorlage Schillers, Marie Ebner-Eschenbach lenkt den Blick von der Rivalität zwischen Maria und Elisabeth auf die Tage der Herrschaft Marias. Mit einem großen Sprung ins 20. Jahrhunderts widmen wir uns Stücken, die nicht länger versuchen, historische Ereignisse aufzuführen, sondern die Ereignisse nach neuen Formen und Diskursen rund ums Geschichtstheater suchen. So lässt Wolfgang Hildesheimer seine 'Mary Stuart' als alte Frau ihr Leben auf dem Schafott sitzend reflektieren, während um sie herum ihre Exekution vorbereitet wird. In 'Ulrike Maria Stuart' (Elfriede Jelinek) sprechen Mischfiguren aus Ulrike Meinhof und Maria Stuart bzw. Gudrun Ensslin und Elisabeth Tudor in die Epochen vermischenden, monumentalen Monologen über Macht, Gender und Geschichte. Mit diesen Texten versuchen wir uns einerseits einem konkreten Stoff vielseitig zu nähern und andererseits verschiedene Formen des Theaters literaturgeschichtlich auszuarbeiten.

Damit dies gelingen kann, werden neben den Dramen auch theoretische Texte gelesen, zur Dramenanalyse, zur Gattung des Geschichtstheaters sowie zu den historischen Hintergründen und außerdem Aufführungen (ggf. in Ausschnitten) angesehen.

Literaturangaben

August Adolph von Haugwitz: Schuldige Unschuld oder Maria Stuarda (1683)
Friedrich Schiller: Maria Stuart (1801)
Charlotte Birch-Pfeiffer: Elisabeth von England (1841)
Marie Ebner-Eschenbach: Maria Stuart in Schottland (1860)
Wolfgang Hildesheimer: Mary Stuart (1970)
Elfriede Jelinek: Ulrike Maria Stuart (2006/2015)

Sekundärliteratur:
Franziska Schößler: Einführung in die Dramenanalyse, Stuttgart 2017.
Elena Agazzi / Gesa Dane / Gaby Pailer: The Queen’s two Bodies. Maria Stuart und Elisabeth I. von Schiller bis Jelinek. Bern 2021.
Jane Lewis: The Trial of Mary Queen of Scots: A Brief History with Documents. Boston, Massachusetts: Bedford/St. Martin's 1999.
Antonia Fraser: Maria Stuart [1969]. Hildesheim 1996.

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