300084 Regionalanalyse USA: Was ist aus Tocquevilles Amerika geworden? (S) (WiSe 2005/2006)

Im Jahr 1835 erschien der erste Band von Tocquevilles "Demokratie in Amerika". In Europa gärte eine vorrevolutionäre Stimmung inmitten eines durch Metternich und dem Wiener Kongress bestimmten Restaurationsprozesses, während Nordamerika einen wirtschaftlichen und politischen Aufbruchprozess in der Folge der Unabhängigkeitserklärung von 1776 und dem Aufbruch nach Westen erlebten.

Was ist aus Tocquevilles einst revolutionärem und beispielhaften Amerika 170 Jahre später geworden? Das Seminar will die wesentlichen Aussagen Tocquevilles zusammenfassen und durch Sichtung der gegenwärtigen Landeskunde auf einen Vergleich hinarbeiten.

Inhaltliche Schwerpunkte sind deshalb die von Tocqueville vorgegebenen sozialwissenschaftlichen Beobachtungen über z.B. Religion, Presse, Gold, Klassenstruktur, Rassismus, Administration und Rechtswesen, aber auch naturwissenschaftliche Beobachtung zur natürlichen Standortgunst wie z.B. Bodenschätze, Boden und Klima.

Anschließend ist denkbar, dass sich das Seminar mit einem Vergleich von Europa-USA heute beschäftigt, denn Europa befindet sich in gewisser Weise - Verfassungsreferenden hin, Verfassungsreferenden her - auf einem ähnlichen, jedenfalls vom Beispiel der USA inspirierten Weg der Bildung einer Union, von der man sich einen wirtschaftlichen und politischen Aufschwung erhofft.