Gartenwelten: Vom locus amoenus zum guerilla gardening
Paradies, Sehnsuchtsort, (Gegen-)Weltentwurf? Stets waren Gärten ein Spiegel ihrer Zeit und ein Mittel, den Gestaltungswillen ihrer Auftragsgeber:innen beziehungsweise ihrer Schöpfer:innen zu inszenieren. Das gilt für zur Kontemplation einladende islamische Palast- wie christliche Klostergärten, für die streng geometrischen Gärten des Absolutismus, die hierarchische Verhältnisse reproduzierten wie auch ihren Gegenpol, die der Natur nachempfundenen, romantischen Landschaftsgärten, die von Großbritannien aus ihren Siegeszug auf den europäischen Kontinent antreten sollten. Künstler:innen verschiedenster Couleur boten Gärten ein immenses Potential an Ausdrucksformen: die impressionistische Farbenschwelgerei Claude Monets im normannischen Giverny, Roberto Burle Marx' tropischer Modernismo im Sítio Santo Antonio da Bica nahe Rio de Janeiro; die üppigen Gartenräume der Tudor-Ruine Sissinghurst Castles, angelegt von Vita Sackville-West und Harold Nicolson, oder, ebenfalls in der englischen Grafschaft Kent, Derek Jarmans dem Kieselstrand von Dungeness abgerungener Garten von Prospect Cottage.
Kulturgeschichtlich betrachtet hatten Gärten, hatte Gärtnern also stets Konjunktur. Und in letzter Zeit auch bei jüngeren Alterskohorten. Dies zeigt sich in Gartenblogs und YouTube-Kanälen mit so klangvollen Namen wie "Plant One on Me" oder "Epic Gardening" sowie der hierzulande enorm gestiegenen Beliebtheit von Mitgliedschaften in Kleingärtner:innenvereinen und dem Siegeszug des Hochbeets auf Balkone und in Privatgärten. All diese mögen mal als Reflexe eines Strebens nach antikapitalistischer Autonomie im Sinne der Urban Gardening-Bewegung der 1970er, mal nach individueller Selbstoptimierung oder dem Verlangen nach Naturnähe gelten. Dieses Seminar spürt den gemeinsamen Wurzeln der Begriffe Garten und Kultur nach, indem es an Hand exemplarischer Gartentheorien und -typologien sowie realer Gärten einerseits und ausgewählten Gartenphänomenen in Literatur, Film und Alltagskultur andererseits nach dem Zusammenhang zwischen offiziell-repräsentativen und individuellen hortikulturellen Praktiken und ihren kulturgeschichtlichen, ästhetischen, und politischen Dimensionen fragt.
Tagesexkursionen zu Gärten und Gartenprojekten (in Absprache mit den Teilnehmer:innen) sind geplant.
Werden im Seminar bekanntgegeben.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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23-LIT-M-LitINT Intensivierung | Profilmodul Lehrveranstaltung 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Profilmodul Lehrveranstaltung 2 | Studienleistung
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Studieninformation | |
23-LIT-M-LitPM2 Profilmodul II: Literatur, Kultur, Wissen | Lehrveranstaltung 1 | benotete Prüfungsleistung
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Studieninformation |
Lehrveranstaltung 2 | Studienleistung
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Studieninformation | |
23-LIT-M-MGS-wp Wahlpflichtmodul Literaturwissenschaft | Lehrveranstaltung 1 | benotete Prüfungsleistung
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Studieninformation |
Lehrveranstaltung 2 | Studienleistung
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Studieninformation | |
38-M2-KV Theoretische Grundlagen | Kulturgeschichte | Studienleistung
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Studieninformation |
Kulturtheorien | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
38-M9-KV Individuelle Profilierung | Wissenschaftliche Profilierung | Studienleistung
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Studieninformation |
38-M9-KV_a Individuelle Profilierung | Wissenschaftliche Profilierung | Studienleistung
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Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Studieren ab 50 |
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: