291118 Internationaler Menschenrechtsschutz: Religionsfreiheit- ein Menschenrecht in der politischen Kontroverse (BS) (WiSe 2012/2013)

Contents, comment

Seminar: Religionsfreiheit – ein Menschenrecht in der politischen Kontroverse

Die heftigen Auseinandersetzungen um die Durchführung der rituellen Beschneidung von Knaben ist nur das jüngste Beispiel dafür, dass die Religionsfreiheit Gegenstand von Kontroversen geworden ist. Das gilt für die internationale Politik weit mehr noch als für die Innenpolitik in Deutschland und anderen europäischen Staaten.

Hier nur schlagwortartig einige weitere jüngere Beispiele, an denen deutlich wird, welches Konfliktpotential dem Thema allein schon in verschiedenen europäischen Staaten innewohnt: Burkaverbote in Frankreich und Belgien; religiös bedingte Weigerung der Mitwirkung an Homo-Ehen in Großbritannien und den Niederlanden; das Minarett-Referendum in der Schweiz sowie ähnliche Initiativen in Teilen Österreichs; der Umgang mit den Mohammed-Karikaturen in Dänemark; gesetzliche Vorgaben für die Durchführung von religiösen Knabenbeschneidungen in Schweden und Norwegen; Statusverluste aufgrund des neuen Religionsgesetzes in Ungarn; Beteiligung der russisch-orthodoxen Kirche am Pussy-Riots-Prozess in Russland; der italienische Kruzifix-Streit vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte; die EuGH-Entscheidung zu religiös-bedingter Verfolgung als Bestandteil des Asylrechts.

International kommen noch andere Dimensionen mit ins Spiel – man denke etwa an die öffentlichen Koran-Verbrennungen in Florida; Gerichtsurteile aufgrund der Blasphemie-Gesetzgebung in Pakistan; religionsbezogene gewaltsame Auseinandersetzungen in Nigeria oder Indonesien; Strafverfahren gegen Missionare und Konvertiten in verschiedenen arabischen Ländern; Gefahren einer religionspolitischen Aufladung des syrischen Bürgerkriegs und tausend andere Themen. Auch in den Vereinten Nationen sorgen Fragen der Religionsfreiheit oft für emotionale Kontroversen.

Wir werden uns im Seminar mit dem Thema Religionsfreiheit zunächst historisch beschäftigen, um den gesellschaftlichen Problemdruck besser zu verstehen, auf dessen Hintergrund sich dieses Menschenrecht entwickelt hat. Des Weiteren geht es um exemplarische Fragen aktueller Religionspolitik in verschiedenen Teilen der Welt (z.B. Europa, Türkei, Iran, Syrien, Myamar, China, Frankreich), die unter Gesichtspunkten der Religionsfreiheit diskutiert werden sollen. Daran schließt sich die Frage an, welche Haltung einzelne große Religionsgemeinschaften zur Religionsfreiheit einnehmen.

THEMENLISTE:

I. Von der Toleranz zur Religionsfreiheit

1. Von der Toleranz zur Religionsfreiheit – historische Facetten

2. Religionsfreiheit als Menschenrecht

3. Schutzbereich und Grenzen der Religionsfreiheit

4. Kulturelle Voraussetzungen der Religionsfreiheit?

II. Exemplarische Streitfragen

1. „Religionsdiffamierung“ als Menschenrechtsthema? Die Debatte in den Vereinten Nationen

2. Religionsfreiheit und Gleichberechtigung der Geschlechter – Menschenrechte im Widerspruch?

3. Die Knabenbeschneidung aus rituellen Gründen – Unrecht, Sonderrecht oder Menschenrecht?

4. Die Religionsfreiheit als Kampfinstrument gegen die Gleichberechtigung von Lesben und Schwulen?

5. Kruzifixe und Kopftücher in der öffentlichen Schule

III. Länderbeispiele (nach Interessenslage)

IV. Rezeption der Religionsfreiheit durch die Religionsgemeinschaften

1. Die Erklärung zur Religionsfreiheit des Zweiten Vatikanischen Konzils

2. Positionen aus der christlichen Orthodoxie

3. Aktuelle islamische Positionierungen zur Religionsfreiheit

Bibliography

Allgemeine Literaturhinweise zur Einführung:

Heiner Bielefeldt, Streit um die Religionsfreiheit. Aktuelle Facetten der internationalen Debatte (Erlanger Universitätsreden Nr. 77/2012, 3. Folge, 2012; auch elektronisch verfügbar).

Heiner Bielefeldt, Freedom of religion or belief – a human right under pressure, in: Oxford Journal of Law and Religion, Nr. 1 (2012), S. 15-35 (elektronisch verfügbar unter http://ojlr.oxfordjournals.org/content/1/1/15.full.pdf+html).

Jahrbuch Menschenrechte 2009. Schwerpunkt: Religionsfreiheit, Wien 2008.

Marianne Heimbach-Steins u.a. (Hg.), Religionen und Religionsfreiheit. Menschenrechtliche Perspektiven im Spannungsfeld von Mission und Konversion, Würzburg 2010.

Hinweise zum wissenschaftlichen Arbeiten (Seminararbeiten):
Thomas Möllers, Klausur, Hausarbeit, Seminararbeit, Studienarbeit, Staatsexamen, Dissertation, 5. Aufl., München 2010

Teaching staff

Dates ( Calendar view )

Frequency Weekday Time Format / Place Period  
one-time Mi 16-18 T2-227 10.10.2012 Vorbesprechung jetzt in T2-227! Raumänderung beachten!
one-time Fr 9-18 T8-150 11.01.2013
one-time Sa 9-18 T8-150 12.01.2013
one-time So 9-14 T8-150 13.01.2013

Hide passed dates <<

Subject assignments

Degree programme/academic programme Validity Variant Subdivision Status Semester LP  
Europa Intensiv Vertiefungsveranstaltungen Wahlpflicht 2 max. 4 TN von "Europa Intensiv". Anmedung per Mail: sebastian.mueller22@uni-bielefeld.de  
Politische Kommunikation / Master (Enrollment until SoSe 2013) 3.2 Wahl 3 (bei Einzelleistung 2 LP zusätzlich)  
Rechtswissenschaft mit Abschluss 1. Prüfung (STUDPRO 2012) / Staatsprüfung (Enrollment until WiSe 19/20) SPB 6: Wahl Wahl 7. HS
Rechtswissenschaft mit Abschluss 1. Prüfung (STUDPRO 2012) / Staatsprüfung (Enrollment until WiSe 19/20) Grundlagenschein gr.; Schlüsselqualifikationen Wahl 5. 6. 7. 8. HS

Das Seminar richtet sich an Studierende im Hauptstudium. In dem Seminar können Seminararbeiten nach § 28 Abs. 2 Nr. 2 StudPrO verfasst sowie große Grundlagenscheine und Leistungsnachweise für den Schwerpunktbereich 6 (Einwanderung und soziale Integration) erworben werden. Darüber hinaus können Schlüsselqualifikationsnachweise erlangt werden. In der Vorbesprechung werden die einzelnen Arbeiten zu den Themen vergeben sowie weiterführende Literaturhinweise zu den einzelnen Themengebieten verteilt. Einzelne Themen können auch doppelt belegt werden.

Studierende anderer Fakultäten können die angegebenen Leistungspunkte erwerben. Dafür ist eine aktive Teilnahmen am Seminar erforderlich.

No eLearning offering available
Registered number: 44
This is the number of students having stored the course in their timetable. In brackets, you see the number of users registered via guest accounts.
eKVV participant management:
eKVV participant management is used for this course.
Show details
Address:
WS2012_291118@ekvv.uni-bielefeld.de
This address can be used by teaching staff, their secretary's offices as well as the individuals in charge of course data maintenance to send emails to the course participants. IMPORTANT: All sent emails must be activated. Wait for the activation email and follow the instructions given there.
If the reference number is used for several courses in the course of the semester, use the following alternative address to reach the participants of exactly this: VST_32693210@ekvv.uni-bielefeld.de
Coverage:
8 Students to be reached directly via email
Notes:
Additional notes on the electronic mailing lists
Last update basic details/teaching staff:
Friday, December 11, 2015 
Last update times:
Thursday, September 26, 2013 
Last update rooms:
Wednesday, October 10, 2012 
Type(s) / SWS (hours per week per semester)
block seminar (BS) / 2
Department
Faculty of Law
Questions or corrections?
Questions or correction requests for this course?
Planning support
Clashing dates for this course
Links to this course
If you want to set links to this course page, please use one of the following links. Do not use the link shown in your browser!
The following link includes the course ID and is always unique:
https://ekvv.uni-bielefeld.de/kvv_publ/publ/vd?id=32693210
Send page to mobile
Click to open QR code
Scan QR code: Enlarge QR code
ID
32693210