220035 Griechische Lektüre: Theophrast, Charaktere (Ü) (SoSe 2014)

Inhalt, Kommentar

Theophrast aus Eresos (auf der Insel Lesbos), 372–288 v.Chr., war ein griechischer Philosoph, Schüler und Freund des Aristoteles. Nach dessen Tode organisierte und leitete er die peripatetetische Schule in Athen. Theophrast zählte zu den universalen Gelehrten der Antike. Er verfaßte eine Vielzahl von Schriften auf den Gebieten der Philosophie, Rhetorik, Poetik, Naturkunde, Musik, Kultur- und Religionsgeschichte, von denen aber nur wenig erhalten ist. Für die Methode wissenschaftlicher Auseinandersetzung wichtig wurde sein Verfahren, der eigenen Darstellung Referat und Kritik bisheriger, auch gegnerischer Ansichten, voranzustellen. Außerdem formulierte Theophrast den für das naturwissenschaftliche wie philosophische Problemdenken wichtigen Begriff der Oikeiosis, der Anpassung an Umwelt und Umstände.

Seine kleine Schrift „Charaktere“ bietet dreißig knappe, treffsichere Skizzen von bestimmten Typen von Menschen: Redselige, Gerüchtemacher, Heuchler, Schmeichler, Flegel, Wichtigtuer, Ehrabschneider usw. Die Schrift übte zum einen seit der Spätantike starken Einfluß auf die Komödiendichtung aus und wurde durch die französische Übersetzung von J. de La Bruyère (1688) in der europäischen Aufklärung erneut wirksam. Historisch gelesen bietet sie eine Fülle von Alltagsbeobachtungen und ist eine interessante Quelle für die Gesellschafts- und Mentalitätsgeschichte des spät- und nachklassischen Athen. Der Autor gibt, so Jacob Burckhardt, „etwas viel Bedeutenderes sind als die nur auf dem Tisch vorgezeigten Puppen der Komödie“, nämlich „die ewigen Züge der unguten Menschheit, aber doch vielfach im charakteristischen Gewande seiner Nation und seiner Zeit“. Es geht also ex negativo um das Bild und die Norm des ‘guten Bürgers’ in der Zeit, als Athen nicht mehr mächtig war.

Gelesen wird der griechische Text. Die kritische Ausgabe (Theophrasti Characteres, rec. H. Diels, Oxford 1909) wird pdf-scan zur Verfügung gestellt. Ferner sollte eine systematische altgriechische Grammatik zur Hand sein (Kaegi, Ars Graeca, Bornemann-Risch, Typoi u.a.) sowie ein griechisch-deutsches Lexikon (Gemoll, Benseler, Menge-Güthling [Langenscheidt]).

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

Erwartet werden brauchbare Altgriechischkenntnis auf dem Niveau des Graecum. Doch auch wer gerade den Fortgeschrittenenteil des Graecumskurses besucht, ist willkommen.

Literaturangaben

Kritische Ausgabe: s.o. (im stud.ip abrufbar) – Kommentare: The Characters of Theophrastus, ed. by. J.M. Edmonds and G.E.V. Austin, London 1904 (im stud.ip abrufbar); The Characters of Theophrastus, ed. with introduction, commentary and indx by R.G. Ussher (1960). Revised ed. Bristol 1993; Theophrastus, Characters, ed. with introduction, translation and commentary by James Diggle, Cambridge 2004 – Literatur: Robin Lane Fox, Theophrastus’ Characters and the historian, Proceedings of the Cambridge Philological Society 42, 1996, 127-170; Hartmut Leppin, Theophrasts „Charaktere“ und die Bürgermentalität in Athen im Übergang zum Hellenismus, Klio 84, 2002, 37-56.

Lehrende

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Fachzuordnungen

Modul Veranstaltung Leistungen  
22-2.1 Theoriemodul Übung Sprache Studienleistung
Studieninformation
22-2.2 Methodikmodul Übung Sprache Studienleistung
Studieninformation

Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.

Studiengang/-angebot Gültigkeit Variante Untergliederung Status Sem. LP  
Geschichtswissenschaft / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2011) Kern- und Nebenfach Modul 2.1 Wahlpflicht 4 Übung Sprache  
Geschichtswissenschaft (Gym/Ge) / Master of Education (Einschreibung bis SoSe 2014) Modul 2.1   4 Übung Sprache  
Latein: Die römische Literatur, Kultur und Gesellschaft im europäischen Kontext / Master of Education (Einschreibung bis SoSe 2014) MaLat6   3  

Wird die LV als Übung im Modul Sprache des alten BA-Studiengangs (Modul 2.1; Einschreibung bis Sommersemester 2011; 4 LP) besucht, ist eine Übersetzungsklausur am Ende des Semesters zu bestehen. Für die Sprachübung im neuen BA-Studiengang (Modul 22-2.1/2; 2 LP) sind kleine Studienleistungen vorgesehen, die zu Beginn der Übung angekündigt werden. Für Studierende des Lateinischen kann eine Leistung gemäß den individuellen Bedürfnissen vereinbart werden.

In jedem Fall werden regelmäßige Teilnahme und häusliche Vorbereitung der Übersetzung erwartet.

Kein Lernraum vorhanden
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Reichweite:
5 Studierende direkt per E-Mail erreichbar
Hinweise:
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Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Freitag, 11. Dezember 2015 
Letzte Änderung Zeiten:
Dienstag, 18. März 2014 
Letzte Änderung Räume:
Dienstag, 18. März 2014 
Art(en) / SWS
Ü / 2
Einrichtung
Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie / Abteilung Geschichtswissenschaft
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45201258