300068 Politische Organisationen (Ü) (WiSe 2009/2010)

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Politischen Organisationen wie Parteien, Parlament oder Verwaltung werden aus demokratietheoretischer Sicht ganz bestimmte Aufgaben zugeordnet. Organisationen im politischen System arbeiten jedoch unter Bedingungen hoher Komplexität und reagieren darauf in einer Weise, die den normativen Erwartungen an eine demokratische Politik zuwiderläuft. Beispiele dafür sind etwa die dominante Rolle der Verwaltung bei der Vorbereitung politischer Entscheidungen oder die Einflussmöglichkeiten organisierter politischer Interessengruppen. Insgesamt bildet der "doppelte Machtkreislauf" den Kern der Veranstaltung: Der "offizielle" Machtkreislauf geht davon aus, dass das Volk die Regierung wählt und diese die Verwaltung benutzt, um ihre Vorstellungen durchzusetzen. Der "inoffizielle" Kreislauf hingegen verweist darauf, dass das Publikum durch geballten Medieneinsatz zu bestimmten Wahlentscheidungen 'gebracht' wird und dass die Verwaltung - komplexitätsbedingt - großen Einfluss auf die Programme der Politik ausübt. Es sollen sowohl Argumente für die Unvermeidbarkeit solcher Abweichungen vom offiziellen Modell der Demokratie als auch Überlegungen zu den Möglichkeiten einer korrigierenden Demokratisierung, etwa durch eine Stärkung der "Zivilgesellschaft", betrachtet werden.
Die Rolle moderner Organisationen in diesem Zusammenhang wird anders als in der klassischen, auf Max Weber zurückgehenden Auffassung von Organisation als einer über Zweck/Mittel-Ketten geschlossenen Hierarchie geklärt: Es geht um Unsicherheitsabsorption und Interdependenzunterbrechung für das politische System. Zwecke und Mittel sind dabei nur eine Möglichkeit, zu der es funktionale Äquivalente gibt.

Bibliography

Luhmann, N., 1971, Zweck - Herrschaft - System: Grundbegriffe und Prämissen Max Webers. In: ders., Politische Planung, Opladen: Westdeutscher Verlag, pp. 90-112.

Luhmann, N., 1987: Machtkreislauf und Recht in Demokratien. In: ders., Soziologische Aufklärung 4. Beiträge zur funktionalen Differenzierung der Gesellschaft. Opladen: Westdeutscher Verlag

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