Das kollektive Trauma hat sich im Zuge der neueren Shoah-Forschungen als prominentes kulturwissenschaftliches Paradigma erwiesen, mit dem die Langzeitwirkungen von extremer Gewalt aufgezeigt und problematisiert werden. Ausgehend von der psychoanalytischen Auseinandersetzung mit individuellen Traumata und in Übertragung auf soziale Ebenen werden mit dem Begriff jene Gewalteinwirkungen erörtert, die so verheerend sind, dass sie nicht bewältigt werden können und sich später in zwanghaften Erinnerungen wiederholt abspielen. In diesem Sinne gibt sich das kollektive Trauma darin zu erkennen, dass – wie im individuellen Falle – der Vorfall der Verwüstung nicht vergeht und wiederkehrend präsent bleibt. Im Trauma, mit anderen Worten, ist die Vergangenheit nicht vergangen sondern überlagert die Gegenwart. Die Zeit heilt die Wunden nicht, sondern die Verletzung ist derart, dass sie über die Zeit hinfortdauert und sie letztlich außer Kraft setzt.
Es ist die Literatur des 20. Jh., die sich intensiv mit traumatischen Zerstörungen auseinander gesetzt und gezeigt hat, dass diese in der Zeit und gegen die Zeit wüten. Damit führt sie vor Augen, dass die Geschichte stockt und sich entgegen der Erwartungen der Moderne nicht unerschütterlich auf die Zukunft zubewegt.
Im Seminar wird zunächst der Begriff des Traumas in psychoanalytischer und kulturwissenschaftlicher Hinsicht diskutiert. Im Anschluss geht es darum, wie die französische Literatur sich schon sehr früh mit der Shoah als traumatische bzw. unüberwundene Destruktion auseinander setzt. Im Mittelpunkt dieser Debatte wird das Werk von Jorge Semprún stehen. Schließlich gilt es zu untersuchen, inwiefern das Trauma auch in der zeitgenössischen, französischsprachigen Literatur präsent ist.
Literatur:
Caruth, Cathy (1996): Unclaimed Experience. Trauma, Narrative and History. Baltimore; London: Johns Hopkins UP
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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23-LIT-LitBM2 Basismodul 2: Literaturtheorie und Ästhetik | Anfertigen von schriftlichen Arbeiten | benotete Prüfungsleistung
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Grundfragen der literarischen Ästhetik | Studienleistung
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Studieninformation | |
Literaturtheorie und Methodologie | Studienleistung
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Studieninformation | |
Systematische Fragen der Literaturwissenschaft | Studienleistung
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- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
23-LIT-LitP3 Allgemeine Literaturwissenschaft (Literaturtheorie) | Fragen der Texttheorie und Textkonstitution | Studienleistung
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Studieninformation |
Literaturtheorie und Ästhetik | Studienleistung
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Studieninformation | |
Probleme der Allgemeinen Literaturwissenschaft | Studienleistung
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Studieninformation | |
Seminar mit Lektüreschwerpunkt | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
23-LIT-LitP4 Kulturwissenschaft (Kulturtheorie) | Grundfragen der Kulturtheorie: Modelle, Geschichte, Probleme | Studienleistung
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Studieninformation |
Kultur und Text: Exemplarische Analysen | Studienleistung
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Studieninformation | |
Literaturwissenschaft als Kulturwissenschaft: Theorie und Praxis | Studienleistung
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Seminar mit Lektüreschwerpunkt | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
23-ROM-B3-F Profilmodul Literaturwissenschaft Französisch | Autor/innen - Werke - Gattungen | Studienleistung
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Studieninformation |
Literatur im kulturellen Kontext | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.