220161 Auf dem Weg in eine moderne Gesellschaft? Die USA im „Gilded Age“ (S) (SoSe 2024)

Mark Twains und Charles Warners Romantitel „The Gilded Age: A Tale of Today“ aus dem Jahr 1873 wurde zum Synonym als Epoche beschleunigter Modernisierungsprozesse in den USA. Gesellschaftliche Modernisierung erscheint dabei als komplexes und ambivalentes Phänomen. Einerseits veränderten nach dem Ende des Bürgerkriegs die Industrialisierung, neue Einwanderungsströme, Urbanisierung, die Schließung der „frontier“ sowie sozialer und technologischer Wandel das Land von Grund auf. Die Vereinigten Staaten entwickelten sich in diesem Zeitraum zur weltgrößten Wirtschaftsmacht. „Robber Barons“ wie John D. Rockefeller, Andrew Carnegie oder J.P Morgan wurden zu Zielobjekten der Bewunderung oder beißender Sozialkritik. Gleichzeitig verblieb ein Großteil der Bevölkerung weiterhin im ländlichen Agrarsektor und im third great awakening erhielten insbesondere pietistisch geprägte protestantische Kirchen großen Zulauf. Nicht nur in den Südstaaten wurden die afroamerikanische, die asiatisch-stämmige Bevölkerung und andere Gruppen Opfer rassistischer Gewalt. Sozialistische und anarchistische Bewegungen wiederum kämpften gegen einen weithin ungezügelten Kapitalismus. Im Seminar werden am Beispiel des „Gilded Age“ Strukturprozesse gesellschaftlicher Modernisierung untersucht und hinterfragt.

Literaturangaben

Lepore, Jill. These Truths: A History of the United States. New York, London: W. W. Norton & Company, 2018.
Levy, Jonathan. Ages of American Capitalism: A History of the United States. New York, 2021.