Der Streit um die richtige Flüchtlingspolitik hat unsere Gesellschaft tief gespalten. Befürchtungen greifen um sich, dass unsere Gesellschaft, dass sogar die Europäische Union durch anhaltende Massenmigration aus den Fugen geraten könnte. Die durch oft inakzeptable Rhetorik aufgeheizte Stimmung erzeugt weithin Unwillen, sich mit den Argumenten der jeweils anderen Seite noch ernsthaft auseinanderzusetzen. In dieser Situation bietet das Forum Offene Wissenschaft eine Gelegenheit, aus wissenschaftlicher Distanz die Streitpunkte zu versachlichen, politische Positionen kritisch zu hinterfragen und im Prozess öffentlicher Meinungsbildung auch Perspektivenwechsel anzuregen.
Ziel des Forums zum Thema Massenmigration ist, die Probleme in einem größeren historischen und globalen Kontext zu reflektieren, uns der Grundlagen in Menschenrechten und Völkerrecht, europäischem und nationalem Recht zu vergewissern, die wirtschaftlichen Ursachen und Folgen der Migration nicht nur für die aufnehmenden Länder, sondern auch für die Herkunftsländer der Migranten zu analysieren und vor allem die grundsätzlichen Schwierigkeiten, aber auch die Chancen der Integration zu verstehen. In den geplanten Vorträgen geht es daher um Analysen der Spannung zwischen Asylrecht und Einwanderungspolitik, der konflikthaften Beziehungen zwischen den Kulturen, besonders auch den Religionen, der Ursachen von Rechtspopulismus und Hass oder auch der möglichen Veränderungen in unseren Städten. Genau so wichtig ist aber auch die Suche nach Wegen, die Probleme zu bewältigen: nach konzeptionellen Formen der Integration, nach Initiativen und Hilfen für Flüchtlinge vor Ort, aber auch nach Bekämpfung der Fluchtursachen in den Herkunftsländern. „Die Zukunft der Migration: Wie wird und wie sollte sich unsere Gesellschaft verändern?“ – diese Frage des Abschlussvortrages durchzieht die ganze Vortragsreihe.
Zur Behandlung dieser Themen hat das Forum Offene Wissenschaft auch für diese Reihe wieder ausgewiesene Experten aus der Bielefelder Universität und von auswärts gewinnen können. Die fächerübergreifende Arbeitsgruppe, die es organisiert, führt damit, wie jetzt schon seit über 20 Jahren, die Zielsetzung fort, ein wissenschaftlich, politisch und kulturell gleichermaßen wichtiges Thema aus der Sicht verschiedener Disziplinen und/oder Berufe zu beleuchten und damit ein die Fächer und Sparten übergreifendes Nachdenken und Gespräch anzuregen.
Das FOW wendet sich sowohl an Studierende aus allen Fächern und Semestern als auch an interessierte Bürgerinnen und Bürger der Stadt und Umgebung. Der Eintritt ist frei.
Mo., 18-20h, Eröffnungsveranstaltung am 11. April 2016
Mit Förderung der Universitätsgesellschaft Bielefeld, Freunde und Förderer der Universität Bielefeld e.V. und in Zusammenarbeit mit der Kontaktstelle Wissenschaftliche Weiterbildung
11.04. Migration und Flucht: Die Geschichte der Gegenwart
Prof. Dr. Jochen Oltmer, Neueste Geschichte, Universität Osnabrück
Einführung der Prorektorin für Internationales, Prof. Dr.Angelika Epple:
Migrationsziel Bielefeld? Wie sich die Universität für geflüchtete Studieninteressierte engagiert
18.04. Flucht und Verfolgung. Entwicklung des Flüchtlingsrechts
Dr. Constantin Hruschka, Schweizerische Flüchtlingshilfe, Rechtswissenschaft,
Universität Bielefeld
25.04. Die Ambivalenz des Flüchtlingsrechts – zwischen Solidarität mit „Freunden“ und der Solidarität mit „Menschen“?
Prof. Dr. Paul Tiedemann, Rechtswissenschaft, Universität Gießen
02.05. Maikäfer flieg! Soziologisch-theologische Nachtgedanken
Prof. Dr. Heinrich Wilhelm Schäfer, Geschichtswissenschaft, Philosophie und
Theologie, Universität Bielefeld
09.05. Bewegungsförmiger Hass? Empirische Analysen zum Rechtspopulismus in der Mitte der Gesellschaft
Prof. Dr. Andreas Zick, Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung,
Universität Bielefeld
23.05. Multikulturalismus und Integration: Königsweg oder Sackgasse?
Prof. Dr. Ruud Koopmans, Migration, Integration und Transnationalisierung,
Wissenschaftszentrum für Sozialforschung, Berlin
30.05. Veränderungen in unseren Städten
Prof. Dr. Wilhelm Heitmeyer, Institut für interdisziplinäre Konflikt- und
Gewaltforschung, Universität Bielefeld
06.06. Einwanderungspolitiken im Vergleich und Erwartungen an ein deutsches Einwanderungsgesetz
Prof. Dr. Thomas Groß, Rechtswissenschaft, European Legal Studies Institute (ELSI),
Universität Osnabrück
13.06. Fluchtmigration und Bildung
Prof. Dr. Isabell Diehm, Erziehungswissenschaft, Universität Frankfurt (Main)
20.06. Internationale Migration und ökonomische Transfers. Chancen und Risiken eines arbeitsexportbasierten Entwicklungsmodells
Prof. Dr. Beatrice Knerr, Institut für Entwicklungspolitik, Migration und Agrarpolitik,
Universität Kassel
27.06. Flüchtlinge willkommen?! - Volkswirtschaftliche Chancen und Risiken humanitärer Zuwanderung
Prof. Dr. Holger Bonin, Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW),
Mannheim
04.07. Koordiniertes Chaos? Herausforderungen kommunaler Integrationspolitik für Behörden und Zivilgesellschaft
Prof. Dr. Hannes Schammann, Institut für Sozialwissenschaften, Universität
Hildesheim
11.07. Emigrationserfahrung in der Literatur der Welt
Dr. Barbara Frey, Erziehungswissenschaft, Universität Bielefeld & Prof. Dr. Jörn Stückrath, Literaturwissenschaft, Universität Lüneburg
18.07. Zukunft der Migration: Wie wird und wie sollte sich unsere Gesellschaft verändern?
Prof. Dr. Thomas Faist, Soziologie,
Universität Bielefeld
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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25-IndiErg-FOW Modul "Forum Offene Wissenschaft" | Forum Offene Wissenschaft | Studienleistung
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Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Erziehungswissenschaft GymGe / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | 2 | aktive Teilnahme | ||||
FORUM OFFENE WISSENSCHAFT | 2 | aktive Teilnahme | |||||
Studieren ab 50 |
Für regelmäßige Anwesenheit, Beteiligung an der Diskussion und Ablieferung eines ausführlichen Protokolls mindestens einer Veranstaltung können Studierende 2 LP individuellen Ergänzungsbereich erwerben.
Anforderungen an das Protokoll:
1. Form
Das Protokoll sollte einen Umfang von 4-6 Seiten in Schreibmaschinenschrift haben (1,5-zeilig, 12 p-Schrift, Rand links 4, rechts 2 cm).
Dazu kommt ein Deckblatt mit Name und Adresse, Matr-Nr., Thema der Reihe und der Veranstaltung, Referent/in. Moderator/in und Datum.
Das Protokoll ist in ganzen Sätzen zu formulieren. Aus den Formulierungen muss deutlich werden, was der/die Vortragende sagt, was Diskussionsteilnehmer sagen und was Meinung des/der Protokollierenden ist.
2. Inhalt
Das Protokoll enthält vier Teile:
Erstens eine Einleitung mit dem Thema, mit kurzen Informationen zum Vortragenden und einer Fragestellung, die der/die Protokolliernde gegebenenfalls selbst entwickeln muss. Dabei kann die Einleitung des Moderators aufgegriffen werden.
Zweitens die Zusammenfassung der wesentlichen Thesen und Begründungen des Vortrages. Das Protokoll entspricht nicht den Anforderungen, wenn nur die Folien des Referenten abgeschrieben werden.
Drittens einen Überblick über die Themen der Diskussion und Wiedergabe von Frage und Antwort zu zwei bis vier Themen, die dem/der Protokollierenden besonders wichtig scheinen.
Viertens eine Stellungnahme zu den Thesen des/der Vortragenden, in denen eine persönliche Meinung vorgetragen und begründet wird. Diese geht über eine Zustimmung zu den Thesen hinaus.
Die Veranstaltung, die protokolliert wird, ist frei wählbar. Das Protokoll ist spätestens zwei Wochen nach der Veranstaltung per mail zu senden an:
forum(at)uni-bielefeld.de
Hilfreich, aber nicht erforderlich, ist die Verwendung des .doc-Formats, da die Rückmeldung so leichter möglich ist.