Die Entstehung des Kapitalismus gilt in den Geschichtswissenschaft als eine der wichtigsten Prozesse der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Transformation in der Moderne. Dabei herrscht in der Forschung keineswegs Einigkeit darüber, wann dieser Transformationsprozess seinen Anfang nahm. Max Weber datierte die Anfänge des Kapitalismus auf die Entstehung der rationalen Berufsethik im Protestantismus des 17. Jahrhunderts. Joseph Schumpeter hielt die zentralisierte kapitalintensive Produktion, die sich mit der englischen Industralisierung am Ende des 18. Jh. durchsetzte, für den Auftakt des Übergangs zum Kapitalismus. Je nachdem, welche Charakteristika des Kapitalismus betont werden, zeichnet jede Kapitalismusgeschichte einen je eigentümlichen Verlauf des Transformationsprozesses.
In der Seminarveranstaltung sollen einige der Erklärungsansätze für die Durchsetzung kapitalistischer Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung genauer erschlossen werden. Das Thema hat Wissenschaftler immer wieder dazu animiert, "große Erzählungen" über die Transformation zur Moderne zu verfassen und gleichsam ein eigenes wissenschaftliches "Genre" hervorgebracht. Die Besonderheiten und Eigentümlichkeiten dieses Genres, die jeweiligen Argumentationen der Einzelstudien werden in der Seminarveranstaltung thematisiert. Sowohl die klassischen Texte etwa von Max Weber, Joseph Schumpeter, Karl Polany und David Landes, sollen dabei zur Sprache kommen als auch neuere Autoren wie Immanuel Wallerstein, Eric L. Jones, Kenneth Pomeranz und Derek Acemoglu. Hierzu wird von allen Teilnehmern erwartet, dass Sie sich zu Beginn des Semesters eine Monographie aus einer zu verteilenen Liste auswählen und diese für die anderen Seminarteilnehmer in einer kurzen Präsentation aufbereiten. Ziel des Seminars ist, dass die Teilnehmer einen guten Überblick über klassische und neuere "große Erzählungen" über den Übergang zum Kapitalismus erhalten und die Autoren gegeneinander abgrenzen können.
Das Seminar wird nach Rücksprache mit den Teilnehmern auf einer Auftaktsitzung Ende Oktober in einem oder mehreren Blöcken in den letzten beiden Wochen des Januar 2015 stattfinden.
Einschlägige Studienerfahrungen in den Geschichtswissenschaften, am besten Besuch einer Überblicksveranstaltung über die Industrielle Revolution.
Jürgen Kocka: Geschichte des Kapitalismus. München 2012
James Fulcher: Kapitalismus. Leipzig 2007
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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einmalig | Fr | 9-12 | X-E0-207 | 30.01.2015 | Block im Januar 2015 |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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22-M-4.1 Theoriemodul | Interdisziplinäres Theorieseminar | benotete Prüfungsleistung
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Studieninformation |
Theorieseminar Transnationale Geschichtsschreibung, Transfer und Vergleich | Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Geschichtswissenschaft / Master | (Einschreibung bis SoSe 2012) | Mastermodul 4.1 | Wahlpflicht | 7.5 | scheinfähig wahlweise als "Theorieseminar Transnational..." oder "Interdisziplinäres Theorieseminar" | ||
Geschichtswissenschaft (Gym/Ge) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | Modul 4.7 | 6 | Theorieseminar Transnational | |||
Politische Kommunikation / Master | (Einschreibung bis SoSe 2013) | 3.3 | 3 | (bei Einzelleistung 2 LP zusätzlich) |