300028 Private Autoritäten (S) (SoSe 2014)

Der Fokus der Veranstaltung liegt auf privaten Akteuren, denen aufgrund von neuen Legitimationskategorien Autorität zugesprochen wird. Die Veranstaltung wird die Frage nach der kollektiven Organisierung und der Bildung von Assoziationen thematisieren und mit dem Thema der Legitimität im politischen System verbinden. Es interessiert, warum und wie sich Assoziationen (auch unter Denationalisierungsbedingungen) bilden, welche Mitgliedschafts- und Einflusslogik diese prägen, wie durch Assoziationen im politischen System Legitimität erzeugt wird und aufgrund welcher Maßstäbe politischer Einfluss von Assoziation als legitim (oder nicht) angesehen werden kann.
Arbeitsweise: Es handelt sich um ein theoriepluralistisches Lektüreseminar, d.h. zu den konkreten Fragestellungen werden einschlägige Texte gemeinsam gelesen und diskutiert. Die Spannweite reicht hier von ‚klassischen’ Texten von Durckheim über die pluralistische und korporatistische Debatte bis zu der aktuellen Diskussion um ‚associative democracy’ und ‚private authorities’. Anhand soziologischer und politikwissenschaftlicher Konzepte sollen zunächst unterschiedliche Möglichkeiten der Beschreibung und Erklärung privater Autorität behandelt werden. Auf dieser Grundlage dienen Fallbeispiele dazu, spezifische Ausprägungen und Effekte privater Autorität zu analysieren. Ein Schwerpunkt wird dabei auf die Assoziation von kapitalistischen Unternehmen im nationalstaatlichen, regionalen und transnationalen Kontext gelegt.

Literaturangaben

Cutler, Claire A.; Haufler, Virginia und Porter, Toni (1999): Private authority and international affairs. In: Dies. (Hrsg.), Private authority and international affairs. New York: SUNY Press, 3-28.
Schroeder, Wolfgang/Wessels, Bernhard 2010: Handbuch Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände in Deutschland. Ein Handbuch, Wiesbaden (in Bibliothek online verfügbar)
Traxler, Franz/Huemer, Gerhard 2007: Handbook of Business Interest Associations, Firm Size and Governance, London/New York.