300025 Evolution der Politik (S) (WiSe 2014/2015)

Die Gesellschaftstheorie Niklas Luhmanns hält eine elaborierte Theorie sozialer Evolution bereit, deren Leistungsfähigkeit in diesem Seminar am Beispiel der Politik erprobt werden soll. Angestrebt wird dabei nicht lediglich eine Historisierung des politischen Systems, sondern vielmehr die lektüregeleitete Auseinandersetzung über Bedingungen der Möglichkeit von Aufbau und Reproduktion politischer Strukturen. Im Vordergrund stehen dabei insbesondere die Funktionen von Macht und Schrift, die Ausbildung eines Gedächtnisses der Politik sowie die Evolution politischer Ideen und Spezialsemantiken (z.B. Souveränität).
Kontrastiert wird dabei der evolutionstheoretische Zugang Luhmanns mit äquivalenten Konzepten, die die Rolle von Macht (Foucault), Gedächtnis (Assmann) und Begriffen (Koselleck, Skinner) für politische Strukturentwicklung thematisieren.

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

Grundsätzlich wird Interesse am Thema und Bereitschaft zur regelmäßigen Lektüre und Diskussion der Texte vorausgesetzt. Grundkenntnisse der luhmannschen Gesellschaftstheorie sind vorteilhaft, können aber – sofern nicht bereits vorhanden – im Rahmen des Seminars durch engagierte Teilnahme erworben werden. Empfohlen wird darüber hinaus die Teilnahme an einschlägigen Lehrveranstaltungen zur Einführung in die Politische Soziologie bzw. zur Soziologie des politischen Systems.

Literaturangaben

Wimmer, Hannes (1996): Evolution der Politik. Von der Stammesgesellschaft zur modernen Demokratie. Wien: WUV-Univ.-Verl.

Luhmann, Niklas (2002): Die Politik der Gesellschaft. Frankfurt/Main: Suhrkamp.

Luhmann, Niklas (1997): Die Gesellschaft der Gesellschaft. Frankfurt/Main: Suhrkamp. (insbes. Kapitel 3)