„Alles Sichtbare haftet am Unsichtbaren – das Hörbare am Unhörbaren – das Fühlbare am Unfühlbaren. Vielleicht das Denkbare am Undenkbaren.“ (Novalis, "Neue Fragmente", Nr. 2120) Dass die Gegenüberstellung der ‚Prosa des Lebens‘ und der ‚Poesie der Literatur‘ eine äußerlich bleibende Bewertung der Verhältnisse von Leben und Kunst und auch gattungstheoretisch von Prosa und Lyrik darstellt, ist ein zentrales Anliegen der romantischen Ästhetik. Etwa im Austausch mit anderen Künsten oder einer Poetisierung der Weissenschaft steigert die romantische Literatur ihre erzählerischen Verfahren hin zu einer Poetisierung der Welt, die darauf gerichtet ist, den Dingen und Phänomenen eine (verlorene) unendliche Bedeutung neuerlich zuzuerkennen. In Novellen, Märchen und Anekdoten sollen in diesem Seminar erzählende Textformen in ihrer Nähe zur Romantik und in ihrem kritischen Rekurs auf sie gelesen werden.
Wie um 1800 in der Salonkultur und in der Publizistik werden auch wir in einem ‚geselligen Kreis‘ den Wettstreit der Erzählungen, ihre wechselseitige Kommentierung, ihre ästhetischen Verfahren betrachten und auslegen. Unser Fokus ist dabei, die vielgestaltigen Umwertungen des ‚Poetischen‘ und des ‚Prosaischen‘ in den jeweiligen narrrativen Verfahren nachzuzeichen und Verfahren des Übergangs und der Kontrastierung des Wunderbaren, ahnungsvoll Offenen, Ungewöhnlichen zum Alltäglichen, erklärbaren Realen und Notwendigkeit zu diskutieren.
Wir lesen Texte aus dem Zeitraum von der Spätaufklärung bis zum Beginn des Realismus von Johann Wolfgang von Goethe, E.T.A. Hoffmann, Heinrich von Kleist, Achim von Arnim, Adelbert von Chamisso, Ludwig Tieck und Wilhelm Hauff.
Textvorlagen werden zu Beginn des Semesters im Lernraum zur Verfügung gestellt. Einzelausgaben bei reclam sind zu kaufen.
Winfried Freund: Novelle. Erw. u. bibl. erg. Auflage, Stuttagrt 2009.
Horst Albert Glaser / György Mihály Vajda (Hg.): Die Wende von der Aufklärung zur Romantik 1760-1820: Epoche im Überblick, Amsterdam / Philadelphia 2001.
Detlef Kremer: Romantik. 2. Aufl., Stuttgart: Metzler 2003.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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wöchentlich | Mi | 14-16 | C0-281 | 18.-30.04.2017 | |
wöchentlich | Mi | 14-16 | H11 | 01.05.-28.07.2017 |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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23-GER-Gru-Lit Grundschulrelevante Aspekte der germanistischen Literaturwissenschaft | fachwissenschaftliche Vertiefung: Literaturwissenschaft | Studienleistung
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23-GER-PLit3 Autoren, Werke, Diskurse | Veranstaltung 1 (mit Modulprüfung) | Studienleistung
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Veranstaltung 2 | Studienleistung
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Studieninformation | |
23-LIT-LitBM1 Basismodul 1: Literatur- und Kulturgeschichte | Literatur im kulturellen Kontext | Studienleistung
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- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
23-LIT-LitP4 Kulturwissenschaft (Kulturtheorie) | Grundfragen der Kulturtheorie: Modelle, Geschichte, Probleme | Studienleistung
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Seminar mit Lektüreschwerpunkt | Studienleistung
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- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
23-LIT-LitP7 Deutschsprachige Literatur | Deutschsprachige Literatur: Gattungen und Formen | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar mit Lektüreschwerpunkt | Studienleistung
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- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Teilnahmebedingung: Übernahme eines Kurzreferats mit der Vorbereitung von Disskusionsfragen und eine kurze Schreibaufgabe, die im Seminar in Auszügen besprochen wird in Hinsicht auf die Kompetenz wissenschaftlichen Schreibens
Leistungsnachweis: vgl. Studienmodul, Hausarbeit