Im Grundkurs Linguistik haben Sie linguistisches Basiswissen zu Wörtern, Sprachstrukturen und Sätzen erworben. Aber wie benutzt man dieses Wissen im Sprachunterricht? Diese Frage bleibt für Studierende oft bis zum Ende ihres Studiums ungeklärt und erst die Praxiserfahrung im Praktikum oder gar später eröffnet die Möglichkeit (und zeigt die Notwendigkeit), mit diesen zu Studienbeginn erworbenen Kategorien zu arbeiten. Leider haben Sie dann oft das Meiste vergessen und stehen so erst einmal hilflos vor der Aufgabe Grammatik- und Wortschatzarbeit zu planen und durchzuführen.
Dieses Seminar möchte diese Lücke schließen und anwendungsorientiert die Vermittlung von Sprachstrukturen und Wortschatz thematisieren.
Deshalb werden die Teilnehmer in den Wochen vor Semesterbeginn in einer Flüchtlingsklasse der Berufsschule Tor 6 zunächst eine Stunde hospitieren, um die Gruppe und deren Niveau kennenzulernen. In der letzten Woche vor Semesterbeginn bzw. in der ersten Woche der neuen Vorlesungsheit werden Sie in dieser Gruppe eine Stunde unterrichten (Vermutlich Paare: Teamteaching). Dazu wird Ihnen ca. 1 Woche vor Ihrem Unterricht die jeweils zu unterrichtende Lektion im Lehrwerk von der Lehrerin der Gruppe gegeben (Pluspunkt A1.2).
Nach der Hospitation UND nach Ihrem Unterricht halten Sie möglichst zeitnah alle Gedanken, die Ihnen durch den Kopf gehen fest („Tagebuch“).
In den darauf folgenden Semesterwochen werden wir anhand Ihrer Erfahrungen und anhand des von Ihnen benutzten Materials und weiterer wissenschaftlicher Lektüre Strategien der Vermittlung von Wortschatz und Grammatik erarbeiten. Welche linguistischen Themen in den genannten Bereichen relevant werden, hängt also von den zu vermittelnden Inhalten ab.
Ich habe mich für die Reihenfolge (erst Unterrichten, dann Bearbeiten im Seminar) entschieden, weil man nur das gut lernt, dessen Notwendigkeit man einsieht. Indem Sie eine erste Unterrichtserfahrung (in einem geschützten Rahmen) machen, werden Sie die Sinnhaftigkeit der Beschäftigung mit den zuvor so trocken erscheinenden Themen erkennen. (Hintergrundliteratur dazu siehe Girmes 2003, bereits hochgeladen im Lernraum)
Da die Unterrichtsorganisationsarbeit bereits VOR Vorlesungsbeginn stattfinden wird, benötigen wir ein (verbindliches) Vortreffen. Folgende Daten bzw. Zeiträume müssen Sie sich also merken, wenn Sie an diesem Seminar teilnehmen wollen:
• Vortreffen: 15.02., 16:00. Zu diesem Treffen wird die Lehrerin der Gruppe dazukommen, so dass wir alle Fragen klären können
• Hospitationszeitraum: Vor Ihrem Unterricht
• Unterrichtszeitraum: Zwischen dem 4. Und dem 11.4.
Die zu erbringende Studienleistung im Seminar besteht in der Teilnahme am Vortreffen, einer Hospitation und dem Halten einer Unterrichtsstunde, sowie der anschließend aktiven Mitarbeit im Seminar. Abschließend haben Sie entweder die Möglichkeit, eine Präsentation zu einem konkreten Wortschatz- und/oder Grammatikthema, die sowohl linguistische als auch didaktische Aspekte (didaktisiertes Material) enthält, zu erstellen oder Sie unterrichten zwischen dem 27.6. und dem 8.7. ein zweites Mal (mit Ihren neuen didaktischen Ideen) in derselben Gruppe und präsentieren Unterrichtsideen und Unterrichtsauswertung dem Plenum.
Grundkurs Linguistik
Girmes, Renate (2003): Die Welt als Aufgabe. In: Friedrich Jahresheft 2003.
(In dem Text geht es zwar um Schüler, aber eigentlich gilt die Aussage für uns alle: Wir lernen nur Dinge, die wir als sinnvoll und notwendig für uns erachten.)
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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23-DAF-M2 Angewandte Linguistik | Einführung in die Linguistik | benotete Prüfungsleistung
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Studieninformation |
Vertiefungsseminar Linguistik | Studienleistung
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Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Teilnahme am Vortreffen (15.02., 16:00 Uhr)
Einstündige Hospitation
Gestalten einer Unterrichtsstunde (90 min), vermutlich in Paaren
Präsentation oder erneuter Unterricht und Präsentation der Unterrichtsauswertung. Genaueres siehe Kommentar.