Das Ende des Kalten Krieges war nicht der erwartete Beginn einer Epoche des Friedens. Im Gegenteil. Der Krieg ist zurückgekehrt – jetzt als Realität, auch nach Europa und an seine Grenzen. Mehr noch: Neue Sicherheitsdoktrinen der USA und NATO rechtfertigen Krieg – auch den Präventivkrieg – wieder als Mittel der Politik. Die Unterscheidungen von Angriffs- und Verteidigungskrieg, von Staaten- und Bürgerkrieg, von Krieg und Kriminalität verschwimmen. Neue geopolitische Projekte mit Ausweitung von Territorien oder – „moderner“ - von Einflusszonen führen zu neuen Weltordnungskonflikten, die auch die europäische Sicherheitsarchitektur gefährden. Ist damit die rechtliche Einhegung des Krieges, die mit dem Westfälischen Frieden 1648 begann und mit dem Verbot von Angriffskriegen durch die UN-Charta ihren Zenit erreichte, in Auflösung? Das käme einem Zivilisationsbruch gleich.
Um dagegen wirken zu können, ist auch die Wissenschaft gefordert. Welches Wissen kann uns die Forschung zu Fragen vermitteln wie: Mit welchen Neuformatierungen kriegerischer Gewalt haben wir es derzeit zu tun und müssen wir in Zukunft rechnen? Liegen die Ursachen von Kriegen im Menschen oder in den gesellschaftlichen Verhältnissen? Welche Legitimationsstrategien rechtfertigen es, Kriege zu führen? Und schließlich: Sind Kriege vermeidbar, übergreifende Sicherheitssysteme denkbar, und ist Friede dauerhaft möglich?
Das Forum Offene Wissenschaft stellt im Sommersemester 2015 Forschungsergebnisse und Themen zur Diskussion, die sich diesen Fragestellungen zuordnen lassen. Nach einem Einführungsvortrag von Herfried Münkler zur Geschichte des Kriegs und seiner Metamorphosen folgen Vorträge zu Ursachen und zur Legitimation von Kriegen, zu ihrer rechtlichen Einhegung und zu Strategien, die geeignet sein könnten, die Gefahr von Kriegen einzudämmen. Als Erfahrungsmaterial zu diesen Fragestellungen stehen auch drei aktuelle Fallanalysen zur Diskussion: Afghanistan/Pakistan, Bosnien und Israel/Palästina. Zu allen Themen konnten wir ausgewiesene Experten aus unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen gewinnen, vorwiegend aus der Universität Bielefeld.
13.04. Der Krieg. Eine kurze Geschichte seiner Metamorphosen
Prof. Dr. Herfried Münkler, Politikwissenschaft, HU Berlin
20.04. Kann es „gerechte Kriege“ geben? Ein Dauerproblem für Philosophie und Theologie
Prof. Dr. Véronique Zanetti, Philosophie, Universität Bielefeld
27.04. Rechtliche Einhegung des Krieges. Geschichte und aktuelle Probleme des Völkerrechts
Prof. Dr. Angelika Siehr, Rechtswissenschaft, Universität Bielefeld
04.05. Mehr als 30 Jahre Krieg: die Krisenregion „AfPak" (Afghanistan-Pakistan)
Boris Wilke, Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung, Universität Bielefeld
11.05. Zwischen- und innerstaatliche Ursachen von kriegerischen Konflikten. Versuch eines Überblicks
Prof. Dr. Peter Imbusch, Soziologie, Universität Wuppertal
18.05. Sind die Menschen von Natur aus kriegerisch? Erkenntnisse der Verhaltensforschung
Prof. Dr. Roland Sossinka, Biologie, Universität Bielefeld
01.06. Sind Kriegserfahrungen in Worte zu fassen? Beispiele aus der Literatur
Prof. Dr. Helmut Kiesel, Literaturwissenschaft, Universität Heidelberg
08.06. Bosnien: Intervention in einen ethnischen und politischen Konflikt und ihre Folgen
Leif Seibert, Theologie, Universität Bielefeld
15.06. Die NATO: Vom Verteidigungsbündnis zur globalen Ordnungsmacht?
Ulrike Merten, Präsidentin der Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik, Bielefeld
Prof. Dr. Karl Otto, Soziologie, Universität Bielefeld
Moderation: Prof. Dr. Ludwig Huber, Erziehungswissenschaft, Universität Bielefeld
22.06. Kriegsbilder und Bilderkriege
Dr. Silvia Herb, Soziologie, Universität Bielefeld
29.06. Israel-Palästina: Ewiger Krieg oder wo liegt die Hoffnung auf Frieden? Eine historisch-kritische Analyse
Prof. Dr. Norman Paech, Rechtswissenschaft, Universität Hamburg
06.07. Wege zum Frieden: Was leistet zivile Konfliktbearbeitung in welchen Konfliktlagen?
Dr. Andreas Heinemann-Grüder, Politikwissenschaft, Universität Bonn
13.07. Mit Sicherheit von gestern für Frieden von morgen? Diskussionslinien vom Kalten Krieg bis heute
Dr. Corinna Hauswedell, Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FESt), Heidelberg
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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25-IndiErg-FOW Modul "Forum Offene Wissenschaft" | Forum Offene Wissenschaft | Studienleistung
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Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Erziehungswissenschaft GHR / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2011) | 2 | aktive Teilnahme | ||||
Erziehungswissenschaft GymGe / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2011) | 2 | aktive Teilnahme | ||||
Erziehungswissenschaft (Kernfach) / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kernfach | 2 | aktive Teilnahme | |||
Erziehungswissenschaft (Nebenfach) / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Nebenfach | 2 | aktive Teilnahme | |||
FORUM OFFENE WISSENSCHAFT | 2 | aktive Teilnahme | |||||
Kulturseminare | |||||||
Medienwissenschaft, interdisziplinäre / Master | (Einschreibung bis SoSe 2014) | Wahl | |||||
Pädagogik / Erziehungswissenschaft / Diplom | (Einschreibung bis SoSe 2008) | ||||||
Studieren ab 50 |
Für regelmäßige Anwesenheit, Beteiligung an der Diskussion und Ablieferung eines ausführlichen Protokolls mindestens einer Veranstaltung können Studierende 2 LP individuellen Ergänzungsbereich erwerben.
Anforderungen an das Protokoll:
1. Form
Das Protokoll sollte einen Umfang von 4-6 Seiten in Schreibmaschinenschrift haben (1,5-zeilig, 12 p-Schrift, Rand links 4, rechts 2 cm).
Dazu kommt ein Deckblatt mit Name und Adresse, Matr-Nr., Thema der Reihe und der Veranstaltung, Referent/in. Moderator/in und Datum.
Das Protokoll ist in ganzen Sätzen zu formulieren. Aus den Formulierungen muss deutlich werden, was der/die Vortragende sagt, was Diskussionsteilnehmer sagen und was Meinung des/der Protokollierenden ist.
2. Inhalt
Das Protokoll enthält vier Teile:
Erstens eine Einleitung mit dem Thema, mit kurzen Informationen zum Vortragenden und einer Fragestellung, die der/die Protokolliernde gegebenenfalls selbst entwickeln muss. Dabei kann die Einleitung des Moderators aufgegriffen werden.
Zweitens die Zusammenfassung der wesentlichen Thesen und Begründungen des Vortrages. Das Protokoll entspricht nicht den Anforderungen, wenn nur die Folien des Referenten abgeschrieben werden.
Drittens einen Überblick über die Themen der Diskussion und Wiedergabe von Frage und Antwort zu zwei bis vier Themen, die dem/der Protokollierenden besonders wichtig scheinen.
Viertens eine Stellungnahme zu den Thesen des/der Vortragenden, in denen eine persönliche Meinung vorgetragen und begründet wird. Diese geht über eine Zustimmung zu den Thesen hinaus.
Die Veranstaltung, die protokolliert wird, ist frei wählbar. Das Protokoll ist spätestens zwei Wochen nach der Veranstaltung per mail zu senden an:
forum(at)uni-bielefeld.de
Hilfreich, aber nicht erforderlich, ist die Verwendung des .doc-Formats, da die Rückmeldung so leichter möglich ist.