In der Veranstaltung steht das Problem der „Integration“ vor allem religiös dissentierender Gemeinschaften im Mittelpunkt. Im Gegensatz zu den meist normativ gehaltenen Konzepten der aktuellen Politik (z.B. Necla Kelek) zielt die Veranstaltung auf Selbstbeschreibungen der Politik, die in besonderer Weise Vernunftansprüche der Moderne hervorheben (Liberalismus), aber auch relativieren (Pragmatismus). Während die liberalen Autoren (John Rawls, Jürgen Habermas u.v.a.) einen Multikulturalismus konzipieren, dessen Fragwürdigkeit inzwischen öffentlich diskutiert wird, kritisieren pragmatistische Autoren (Stanley Fish, Michael Walzer, Richard Rorty) eben diesen Multikulturalismus als „liberales Projekt“, dem gerade ein Sinn für kulturelle Differenz abgeht („Boutique Multikulturalismus“). „Integration“ sieht bei einer prinzipiengeleiteten Position (Freiheit, Gleichheit, Toleranz) wie die von Habermas ganz an-ders aus (nämlich das „liberale Projekt“ verabsolutierend) als bei pragmatistischen Positionen, die den Geltungsanspruch „fremder Kulturen“ (Islam) betonen. Um diesen Gegensatz zwischen universalistischen und pragmatischen Positionen, der sich etwa im Ausschluss militanter Organisationen von den Islamkonferenzen dokumentiert, für die Soziologie der politischen Kommunikation fruchtbar zu machen, soll einerseits auf die ‚kritische Theorie’ von Jürgen Habermas zurückgegriffen werden. Diese nimmt in besonderer Weise universalistische Vernunftansprüche (bzw. Geltungsansprüche des kommunikativen Handelns) in Anspruch gegenüber sowohl der (gemäßigt) liberalen als auch der pragmatistischen Tradition, die eher auf den unhintergehbaren Konflikt zwischen partikularen Kulturen (eben auch des sich universalistisch gebenden Liberalismus) abhebt. Diesen Zugriffen steht schließlich die Systemtheorie der politischen Kommunikation von Niklas Luhmann gegenüber, die in besonderer Weise Ansprüche einer prinzipiengeleiteten Vernunft zurückweist. Es interessiert dann, welche Bei-träge zur „Integrationsdebatte“ von einer soziologischen Theorie erwartet werden können, deren ganzes Programm sich auf „Differenz“ stützt.
Luhmann, N., 2008: Gibt es in unserer Gesellschaft noch unverzichtbare Normen?, in: Die Moral der Gesellschaft, Ffm.: Suhrkamp
Schiffauer, W., 1997: Fremde in der Stadt: Zehn Essays über Kultur und Differenz, Ffm.: Suhrkamp Verlag
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Politikwissenschaft / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2009) | 2.3b | Pflicht | ||||
Politikwissenschaft / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | Fachmodul (FM) PolKom | 4 | (bei Einzelleistung 2 LP zusätzlich) |