220112 Politische Theorie in der Antike (GST) (WiSe 2014/2015)

‚Politik‘ ist als Begriff und Konzept wie als Wissenschaft im antiken Griechenland entstanden: politikós meint alles, was die selbstverwaltete Bürgergemeinde, die pólis, als Ganzes betrifft; politiká (prágmata) deren gemeinschaftliche Angelegenheiten; politikḗ (téchnē) das Nachdenken darüber, wie eine Bürgergemeinde verfasst sein sollte, um die persönlichen Interessen der einzelnen Bürger mit dem Gemeinwohl in Einklang zu bringen. Dabei geht es vor allem um die Frage, wer berechtigt ist, Herrschaft im Gemeinwesen auszuüben, und wie diese organisiert und legitimiert werden kann. Zugleich ist die antike politische Theorie durch ihre normative Orientierung am Gemeinwohl und der damit verbundenen Frage nach der besten Verfassung wie nach dem idealen Bürger eng mit der philosophischen Ethik verknüpft.
Im Seminar wird die politische Reflexion zeitgenössischer Autoren auf die antiken Gemeinwesen und Herrschaftsbildungen behandelt. Wir werden Auszüge aus antiken Texten interpretieren und wichtige Forschungsbeiträge behandeln.

Literaturangaben

The Cambridge History of Greek and Roman Political Thought, hrsg. v. C. Rowe, Cambridge: UP 2000
Zur Anschaffung empfohlen:
Aristoteles, Politik, hrsg. u. übers. v. Olof Gigon, München: dtv 1998
Cicero, De re publica/Vom Gemeinwesen, lat.-dt. hrsg. v. K. Büchner, Stuttgart: Reclam 1979