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Maren Lange

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Aktuelle Forschungsthemen

Dissertationsprojekt im DFG-Graduiertenkolleg Geschlecht als Erfahrung:
"Auf dem Küchentisch"? Erfahrungen mit der Durchführung von Schwangerschaftsabbrüchen im Deutschland der 1960er- und 1970er-Jahre (2024-2027)

Maren Langes Promotionsprojekt interessiert sich für Erfahrungen mit Schwangerschaftsabbrüchen in Deutschland vor der Strafrechtsreform des § 218 im Jahr 1976. Obwohl Abbrüche offiziell weitgehend verboten waren, wird von mehreren Hunderttausend auch illegalisierten Abbrüchen pro Jahr in den 1950er- bis 1970er-Jahren ausgegangen. Im Zentrum der Arbeit stehen qualitativ narrative Gespräche mit Zeitzeug*innen, die in dieser Zeit Abbrüche bei anderen Personen durchgeführt haben oder mit der Durchführung von Abbrüchen zu tun hatten. Diese Personen waren etwa Ärzt*innen, Hebammen oder auch Personen ohne medizinische Ausbildung.

Schwangerschaftsabbrüche werden als zutiefst verkörpertes Erleben verstanden, das sowohl durch biopolitische Wissensregime als auch durch materielle Verhältnisse geprägt ist. Im Kontext der Frage, wie Körper ungleich gemacht und materialisiert werden und warum sie derart reg(ul)iert, kontrolliert, moralisiert und stigmatisiert werden, sind Subjektivierungsprozesse und Handlungsfähigkeit von besonderem Interesse. Die Untersuchung zielt darauf ab, die Bedeutung von verkörperten und erlebten Erfahrungen für gesellschaftliche Diskontinuitäten, Beharrung oder Wandel zu erfassen. In welchem Verhältnis stehen Geschlechterverhältnisse, biopolitische Mechanismen und die Erfahrungen sowie Handlungen der betroffenen Personen? Und wie sind erlebte und erzählte Erfahrungen in gegenwärtige Auseinandersetzungen um Schwangerschaftsabbrüche eingebunden und welche Implikationen können daraus gewonnen werden. Die Arbeit knüpft an historische und aktuelle Diskurse um reproduktive Rechte und Gerechtigkeit, körperliche Selbstbestimmung sowie Care an und ist eingebettet in ethnografische Reflexionen über performatives Erinnern, feministische Narrative, Verwundbarkeit und Solidarität.

Forschungsinteressen:
- Historische Forschung zu Reproduktion, Sexualität und Geschlechterverhältnissen
- Reproduktive Rechte und Gerechtigkeit
- Biopolitik, Macht-Wissens-Regime und Subjektivierung
- Queerfeministischer Materialismus und feministische Wissenschaftskritik
- Geschlecht als Erfahrung und Embodiment
- Performatives Erinnern, Oral-History und Biografieforschung
- Qualitative interpretative Forschung