261030 Soziale Erkenntnistheorie (HSem) (SoSe 2006)

Einen erheblichen Teil unseres Wissens haben wir von anderen, und viele Praktiken des Wissenserwerbs sind gemeinschaftliche Praktiken. Die soziale Erkenntnistheorie beschäftigt sich mit den philosophischen Konsequenzen dieser einfachen Einsichten für unsere Wissenssituation. Sie beschäftigt sich mit den sozialen Institutionen des Wissenserwerbs, wie etwa dem Rechtswesen oder den Wissenschaften, und fragt, wie dort soziale Arrangements die Erkenntnisprozesse beeinflussen. Sie erforscht die Rolle von Experten und Expertenurteilen. Sie untersucht auch soziale Grundmechanismen des Wissenserwerbs und stellt sich beispielsweise die Frage, ob vielleicht ein "testimonialer Skeptizismus" angezeigt sein könnte (d.h. ob es sein könnte, dass es gar keine rationale Rechtfertigung dafür gibt, dass wir in dem gewaltigen Umfang den Urteilen anderer trauen, wie wir das tun). Diesen und anderen Fragen werden wir im Seminar anhand englischsprachiger Originalliteratur nachgehen.

Für eine Leistungsbescheinigung (im BA-Studiengang) wird ein Referat einschließlich sorgfältiger schriftlicher Dokumentation (1500-1800 Wörter), für einen Leistungsnachweis (im Magister- oder Lehramts-Studiengang) eine schriftliche Hauptseminararbeit (ca. 6000 Wörter) erwartet.

Hinweis für Studierende des MA HPSS:
Eine Leistungsbescheinigung kann entweder für eine Hausarbeit, ein Referat (bzw. vergleichbare Leistung) oder eine aktive Teilnahme ausgestellt werden. Die Leistungspunkte (12 LP) werden erst nach Absolvierung aller Einzelleistungen der drei Lehrveranstaltungen des Moduls vergeben.

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

Gründlich vorbereitete Teilnahme an jeder Sitzung des Semesters; Bereitschaft zur Übernahme eines Referats.
BA-Studiengang: Abschluss des ersten Studienjahres.
Magister- oder Lehramts-Studiengang: Zwischenprüfung.

Literaturangaben

Zur Vorbereitung/Einstimmung empfohlen: Alvin Goldman: 'What Is Social Epistemology? A Smorgasbord of Projects', in: ders., Pathways to Knowledge: Private and Public, Oxford etc.: Oxford University Press 2002, 182-204.
Weitere Literatur wird im Seminar bekannt gegeben.