Die Zeit des 16. und 17. Jahrhunderts stellt die Epoche eines ersten langfristigen Kontakts zwischen Japan und Europa dar. Zuvor wusste man, mit Ausnahme einiger knapper Bemerkungen Marco Polos, in Europa gar nichts über das ferne Inselreich in Ostasien. Erst die Ankunft portugiesischer Händler und vor allem jesuitischer Missionare führte zu einem vermehrten Wissen um dieses Land. Eine Vielzahl von Berichten und Briefen, die Zeugnis über die Verhältnisse und Geschehnisse in Japan ablegten, gelangte in der Folge nach Europa und fand hier eine große und interessierte Leserschaft, sodass die beliebtesten Texte zahlreiche Übersetzungen in verschiedene europäische Sprachen erfuhren. Trotz unterschiedlichster Schreibabsichten standen die einzelnen Autoren dabei vor der Herausforderung, in Europa weitestgehend fremde Sachverhalte so zu beschreiben, dass sie für die Leser verständlich wurden. Somit lassen sich anhand der Berichte und ihrer Rezeption in Europa Prozesse kultureller Übersetzung nachvollziehen.
In dieser Übung sollen der methodische Umgang und die Interpretation solcher frühneuzeitlichen Berichte zu fremden Kulturen am Beispiel Japans diskutiert und anhand einzelner ausgewählter Quellen eingeübt werden. Nach einem historischen Einstieg in die historischen japanischen Verhältnisse und die Geschichte der Beziehungen zu europäischen Mächten werden wir uns zuerst mit methodischen Texten zur Interpretation und Einordnung von Berichten über fremde Kulturen befassen. Anschließend werden wir verschiedene Berichte aus unterschiedlichen Gattungen (Missionsbriefe, Historien, Reiseberichte, etc.) lesen und die Anwendung der methodischen Forschungsansätze an diesen erproben. Bei der Auswahl der Beispieltexte können auch die jeweiligen Interessensschwerpunkte der TeilnehmerInnen einbezogen werden.
Einführende Lektüre: Gründer, Horst: Welteroberung und Christentum. Ein Handbuch zur Geschichte der Neuzeit, Gütersloh 1992: Kapitel VII: Der „zerstörte Gott“ – Japans „Christliches Jahrhundert“, S. 210-257; Michael Harbsmeier, Reisebeschreibungen als mentalitätsgeschichtliche Quellen: Überlegungen zu einer historisch-anthropologischen Untersuchung frühneuzeitlicher deutscher Reisebeschreibungen, in: Reiseberichte als Quellen europäischer Kulturgeschichte. Aufgaben und Möglichkeiten der historischen Reiseforschung, hrsg. von Antoni Maczak / Hans-Jürgen Teuteberg Wolfenbüttel 1982, S. 1-32; Susanna Burghartz, Einleitung. „Translating Seen into Scene“, in: Berichten, Erzählen, Beherrschen. Wahrnehmung und Repräsentation in der frühen Kolonialgeschichte Europas (Zeitsprünge. Forschungen zur Frühen Neuzeit 7, 2), hrsg. von ders. / Maike Christadler / Dorothea Nolde, Frankfurt am Main 2003, S. 161-178.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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einmalig | Sa | 9-17 | X-E0-204 | 10.01.2015 | |
einmalig | Sa | 9-17 | X-E0-204 | 17.01.2015 |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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22-2.2 Methodikmodul | Grundseminar Methodik | Studienleistung
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Studieninformation |
22-2.4 Fachdidaktisches Methodikmodul | Grundseminar Methodik | Studienleistung
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Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Geschichtswissenschaft / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | Modul 2.1 | Wahlpflicht | 4 | scheinfähig studierbar als Übung Methodik | |
Geschichtswissenschaft (Gym/Ge) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | Modul 2.1 | Wahlpflicht | 4 | scheinfähig studierbar als Übung Methodik |