220069 Alltagsgeschichte (Teil 1) (GK) (SoSe 2011)

Inhalt, Kommentar

Der Begriff der Alltagsgeschichte ist in den frühen 1980er Jahren aufgekommen, nicht zuletzt in kritischer Abgrenzung von der „klassischen“ Bielefelder Sozialgeschichte. In deren konzeptuellem Universum hatte der Einzelne vergleichsweise wenig Entscheidungs- und Handlungsspielräume und war weitgehend determiniert durch – unpersönliche – soziale Strukturen. Alltagsgeschichtler wie Alf Lüdtke und Hans Medick fassen das Verhältnis Mensch-Struktur dialektischer. Anhand von mikrogeschichtlichen Studien fragen sie danach, wie Menschen in ihrem konkreten Umgang Strukturen mitgeprägt und -verändert haben. Und auch wenn mit der Hermeneutik (Verstehen und Einfühlen in menschliches Denken und Handeln) durchaus Traditionen der Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts wiederbelebt werden, so geht es doch nicht mehr um die „großen Männer“ (Staatsmänner, Künstler, etc.), sondern um den „kleinen Mann“ und die „kleine Frau“, die sich als geschichtliche Akteure emanzipieren. Diese Veränderung des Blickwinkels läßt sich nicht auf einen bloß innerwissenschaftlichen Paradigmenwechsel zurückführen. Er ist rückgebunden an eine breitere gesellschaftliche Debatte, v.a. um den Nationalsozialismus. Denn wie steht es mit der individuellen Verantwortung, wenn Menschen keine Möglichkeiten haben, Strukturen zu verändern? Das ist nicht nur eine erkenntnistheoretische Frage, sondern in erster Linie eine ethische. So war und ist die Alltagsgeschichte ein deutsches Phänomen. Doch gibt es in den historiographischen Traditionen anderer Länder ähnliche Trends, gerade im Dunstkreis der französischen Annalen-Schule auch schon erheblich früher, doch sind diese Strömungen aus anderen politischen und wissenschaftlichen Dynamiken entstanden und setzen daher auch andere zeitliche und methodische Schwerpunkte. In dem Grundkurs setzen wir uns einerseits mit Fragen der Historiographiegeschichte auseinander, wenn wir der Formierung der Alltagsgeschichte und analoger Konzepte in anderen historiographischen Kontexten nachgehen, andererseits interessiert uns deren praktische historiographische Arbeit und die konkreter Umsetzung theoretischer Prämissen. Am Beispiel von mittlerweile kanonisierten Studien zur Alltagsgeschichte schauen wir uns an, mit welchen Quellen Alltagshistoriker arbeiten mithilfe welcher methodologischer Zugriffe sie ihre Quellen zum Sprechen bringen.

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

Da eine gleichmäßige Verteilung der Teilnehmer auf alle Grundkurse eines Teilgebietes (Antike, Mittelalter/Frühe Neuzeit usw.) für ein Gelingen der gemeinsamen Arbeit unabdingbar ist, findet in der Woche vor Beginn der Lehrveranstaltungen, also vom 28.3.-1.4.2010 sowie zusätzlich am 4.4.2010 in S 4-201, jeweils von 10-14 Uhr, intern ein schriftliches Anmelde- und Verteilungsverfahren statt. Für die Zulassung zu einem der Kurse ist allein die persönliche (!) Eintragung in die dort geführten Anmeldelisten relevant, nicht die Anwahl im ekVV! Näheres am Schwarzen Brett der Alten Geschichte (gegenüber von S 4-201).

Literaturangaben

Alf Lüdtke: Alltagsgeschichte. Campus, Frankfurt/M., New York, 1989.

Philipp Ariès u.a. (Hg.): Geschichte des privaten Lebens. Bd. 1-5. Campus Frankfurt/M. 1999.

Lehrende

Termine ( Kalendersicht )

Rhythmus Tag Uhrzeit Format / Ort Zeitraum  
wöchentlich Fr 12-14 S4-104 04.04.-15.07.2011
nicht am: 22.04.11
Tutorium Marcus Carrier
wöchentlich Mo 14-16 S2-137 11.04.-15.07.2011
nicht am: 25.04.11 / 13.06.11
Tutorium Lisa Schuler
wöchentlich Do 13-16 V2-205 14.04.-15.07.2011
nicht am: 02.06.11

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Fachzuordnungen

Studiengang/-angebot Gültigkeit Variante Untergliederung Status Sem. LP  
Geschichtswissenschaft / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2011) Kern- und Nebenfach Modul 1.3 Wahlpflicht 8 scheinfähig  
Geschichtswissenschaft (G) / Master of Education (Einschreibung bis SoSe 2014) Modul 1.3 Wahlpflicht 8 scheinfähig  
Geschichtswissenschaft (Gym/Ge) / Master of Education (Einschreibung bis SoSe 2014) Modul 1.3 Wahlpflicht 8 scheinfähig  
Geschichtswissenschaft (HR) / Master of Education (Einschreibung bis SoSe 2014) Modul 1.3 Wahlpflicht 8 scheinfähig  
Romanische Kulturen: Sprache, Literatur, Geschichte / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2011) Nebenfach BaRKF4a; BaRKS4a    

Keine Konkretisierungen vorhanden
Kein E-Learningangebot vorhanden
registrierte Anzahl: 65
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Adresse:
SS2011_220069@ekvv.uni-bielefeld.de
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Falls die Belegnummer mehrfach im Semester verwendet wird können Sie die folgende alternative Verteileradresse nutzen, um die Teilnehmer*innen genau dieser Veranstaltung zu erreichen: VST_23150649@ekvv.uni-bielefeld.de
Reichweite:
7 Studierende direkt per E-Mail erreichbar
Hinweise:
Weitere Hinweise zu den E-Mailverteilern
Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Freitag, 11. Dezember 2015 
Letzte Änderung Zeiten:
Freitag, 25. März 2011 
Letzte Änderung Räume:
Dienstag, 22. März 2011 
Art(en) / SWS
Grundkurs (GK) / 6
Einrichtung
Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie / Abteilung Geschichtswissenschaft
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ID
23150649