Allgemeiner Rahmen:
Es handelt sich um eine Lehrforschung im Bereich qualitative soziologische Medienforschung
Fragestellung und Ziele:
Die Frage, wie Subjekte Medien rezipieren und sich aneignen, ist in einer Vielzahl von Rezeptionsforschungen breit untersucht worden. Weit weniger ist die Frage gestellt worden, wie sich die Medien ihr Publikum aneignen. Damit sind nicht die möglichst genauen Publikumsmessungen oder die üblicherweise betriebenen medienwissenschaftlichen Publikumsforschungen gemeint. Vielmehr zielt die Frage auf eine soziologische Problemstellung ab, die sich aus der Form massenmedialer Kommunikation ergibt: Diese Kommunikationsform wird als Fernkommunikation oder auch Einwegkommunikation beschrieben. Die Leistung dieser Kommunikation besteht darin, einem großen Publikum zugänglich zu sein, das Problem ist die Distanz der Sender zu einem verstreuten, unbekannten Publikum, das kaum Rückmelde- und Eingriffsmöglichkeiten hat. Dieses Problem wird in Fernsehen und Radio mit vielfältigen Formen der Adressierung, Einbeziehung und Beteiligung des Publikums (Begrüßungen, Abstimmungen, Telefonate, Internetkommunikation, Spiele, Talk- und Castingshows usw.) bearbeitet. Auf diese Weise versucht die Fernkommunikation im Rundfunk, einem Publikum, das sie auf eine beobachtende Distanz hält, dennoch den Eindruck von Nähe, Einbezogenheit und aktiver Beteiligung zu vermitteln. Das kann man, wie es in kritischen Analysen geschieht, als Täuschungsmanöver entlarven, das kann man auch als strukturell durch die mediale Form bedingtes funktionales Erfordernis sehen.
Diese Zusammenhänge und Strategien werden in der Lehrforschung mit dem Ziel aufgearbeitet, eine gut begründete konkrete Untersuchungsfrage zu entwickeln und methodisch kontrolliert zu bearbeiten.
Es sind Vorkenntnisse in den Bereichen Mediensoziologie und qualitative Methoden der Sozialforschung erforderlich.
Erforderlich sind weiterhin eine schriftliche Darlegung und gegebenenfalls eine mündliche Besprechung dieser Vorkenntnisse in der Sprechstunde.
Burger, Harald (2005): Mediensprache. Eine Einführung in Sprache und Kommunikationsformen der Massenmedien. 3. völlig neu bearbeitete Auflage. Berlin/New York: de Gruyter.
Hausendorf, Heiko (2003): Nähe, Vertrautheit und Spontaneität. Eine Beispielanalyse zu linguistischen Aspekten der Einbeziehung des Zuschauers in die Sendung. In: Anne Betten, Richard Schrodt & Andreas Weiss (Hg.): Neue Sprachmoral? Medien, Politik, Schule. Salzburg: Edition Praesens, S. 42-61.
Keppler, Angela (1988): Das Bild vom Zuschauer. Überlegungen zum Verhältnis von Konzeption und Rezeption im Fernsehen. In: Hans-Georg Soeffner (Hg.): Kultur und Alltag. Soziale Welt, Sonderband 6. Göttingen: Schwarz, S. 229-241.
Sutter, Tilmann (2005): Vergesellschaftung durch Medienkommunikation in Prozessen der Inklusion durch Medien. In: Michael Jäckel & Manfred Mai (Hg.): Online-Vergesellschaftung? Mediensoziologische Perspektiven auf neue Kommunikationstechnologien. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 13-32.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
---|---|---|---|---|---|
wöchentlich | Mo | 16-19 | U2-232 | 12.10.2009-05.02.2010
nicht am: 28.12.09 / 04.01.10 |
Verstecke vergangene Termine <<
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Soziologie / Diplom | (Einschreibung bis SoSe 2005) | 2.5 | Wahlpflicht | HS | |||
Soziologie / Master | (Einschreibung bis SoSe 2012) | Modul 7.1 | Wahlpflicht | 7.5 |