221044 Wissensvermittlung in Zeiten zerbrechender Wissensordnungen: Text-Bild-Relationen in der Spiegelliteratur vom 12. bis 15. Jahrhundert (S) (SoSe 2002)

Kurzkommentar

Inhalt, Kommentar

Ende des 12. Jahrhunderts hat - wohl am Oberrhein - ein anonymer Autor ein Erziehungsbuch für Nonnen geschreiben, das in den folgenden Jahrhunderten häufig, aber nicht kontinuierlich, abgeschrieben worden ist (das Werk liegt in Übersetzung vor!). Konjunktur hatte der Text besonders im 13 und 15. Jahrhundert.
Der Text ist einerseits symptomatisch für eine Literaturgattung, die seit dem 12. Jahrhundert Verbreitung fand und gewissermassen als ein Symptom für 'Spätmittelalter' gesehen werden kann: die Spiegelliteratur, also Erziehungstexte für verschiedenste Adressatenkreise (z.B. Fürstenspiegel, Sünderspiegel usw. ).
Der Text ist andererseits heute eine Herausforderung, weil die Art seines Gebrauchs nicht leicht zu durchschauen ist: Es verteidigt eine seit dem 12. Jahrhundert zunehmend veraltete Gesellschaftslehre, wenn auch mit den modernen Mitteln seiner Zeit (scholastischen Argumentationstechniken), wird aber im 15. Jahrhundert in Zusammenhängen rezipiert, die überlicherweise mit dem 'Neuen' der heraufziehenden Reformation verbunden werden. Was diese Kreise mit dem altertümlichen Werk gemacht haben, ist zu ermitteln.
Komplizierter noch wird es dadurch, dass dieses Werk schon in der Anlage bebildert war mit einem Iluustrationenzyklus, der in eine Vielzahl von Handschriften übernommen worden ist - immer wiedererkennbar, aber nie gleich. Die Illustratoren haben ihre eigene Politik mit dem Text gemacht. Einmal sind die Bilder 'moderner' als der Text, ein anderes Mal erzählen sie Geschichten, die mit dem Text gar nichts zu tun hatten, in wieder andern Situationen suchen sie den Text buchstäblich umzusetzen.
Neben der Erörterung der schwierigen Fragen nach Text-Bild-Relationen in mittelalterlichen Büchern erlaubt dieses Werk Einblicke in die oft verqueren Logiken des Buchgebrauchs und besonders Einblicke in die Art, wie ein kollektiver Wissensbestand (den wir den 'mittelalterlichen' nennen mögen) unscharf wird, konterkariert wird, mehr oder weniger unintentional seinen Sinn verliert - kurzum: zerfällt. Dieses Zerfallen von kodifizierten Wissensbeständen sind die Phänomene, die wir untersuchen muessen, wenn wir großflächige Transformationen verstehen wollen wie jene, die am Ende des 15. Jahrhunderts nach gängiger Ansicht anstanden.
Der gesamte Bildbestand aller erhaltenen Handschriften wird Ihnen über eine Webseite zugänglich gemacht, so daß Sie vergleichend arbeiten können.

Literaturangaben

Spiegel der Jungfrauen - Speculum Virginum, 3 Bde, hg. und übersetzt von Jutta Seyfarth, Freiburg u.a. 2001

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