250061 Zwischen Fürsorge, Bildsamkeit und Ballastexistenzen - Der Umgang mit Behinderung im historischen Rekurs (S) (SoSe 2018)

Inhalt, Kommentar

Ausgehend von einem generellen Bewusstsein für den Umgang mit Behinderung in vergangenen Zeiten und Kulturen, sollen orientiert am Stufenmodell von Sander (2004; 2008) im historischen Rückbezug wichtige Grundlage gemeinsam erarbeitet werden, um das bestehende deutsche (Sonder-)schulsystem und die aktuelle Diskussion um die Verortung sonderpädagogischer Profession innerhalb inklusiver Schulentwicklung nachhaltiger verstehen zu können. Vereinfacht könnte man daher auch fragen: „Warum gibt es überhaupt Sonderschulen? Oder allgemeiner gesagt: „Warum gibt es eigentliche eine spezielle „Sonder“-Pädagogik?“ Es wird daher in diesem Seminar auch um eine Klärung des Verhältnisses von Regel- zu Sonderschule bzw. Allgemeiner zu Sonderpädagogik gehen. Dies soll einerseits entlang der Entstehung und Entwicklung einer institutionalisierten Heil- und Sonderpädagogik geschehen. Andererseits sollen immer wieder führende Akteure ihrer Zeit anhand von Originalquellen zu Wort kommen, um ihre Motive, Argumente und Perspektiven kennen zu lernen und kritisch zu diskutieren. Neben der Beschreibung und Auseinandersetzung mit den Arbeiten und Institutionen der Pioniere eines Unterrichts für „Blinden“, „Taubstummen“, „Krüppeln“ oder „Idioten“, soll ein besonderer Fokus auf der sogenannten „Hilfsschulbewegung“ liegen. Anders als bei der „älteren Heilpädagogik“ (Bleidick 1999), welche durch Schaffung eigener separierender Institutionen Exklusion im Sinne eines Ausschluss von Bildung überhaupt erst überwinden konnten, wurde durch die neue Institution der Hilfsschule, durch Abspaltung von der Volksschule und dem sich etablierenden Berufsstand der Hilfsschullehrer, erst eine neue Kategorie „lernbehinderter“ Schülerinnen und Schüler geschaffen (vgl. Werning & Lütje-Klose 2012). Die Auswirkungen dieses deutschen Sonder-weges auch in der Phase des massiven Ausbaus des Sonderschulsystems nach dem zweiten Weltkrieg sollen dabei bis in die heutige Zeit verfolgt und mit Blick auf ein sonderpädagogisches Professionsverständnis kritisch hinterfragt werden. Dies erfordert auch die bei Sander (2004) als Zielperspektive beschriebene Entwicklung von der Separation zur Integration bzw. Inklusion in ihren wesentlichen Wegmarken nachzuzeichnen. Angefangen mit der Empfehlung des Deutschen Bildungsrates von 1974 und den ersten integrativen Schulversuchen in den 1980er Jahren über ein verändertes Verständnis sonderpädagogischen Förderbedarfs ab den 1990er Jahren hinzu aktuellen schulpolitischen Bestrebungen zu ei-nem inklusiven Schulsystem, sollen diese Veränderungen, auch in ihrer Parallelität und Widersprüchlichkeiten zu einem weiteren Ausbau des Sonderschulsystem, aufgezeigt und diskutiert werden. Es gilt abschließend zu fragen „Quo vadis Sonderpädagogik?“ Wie kann oder muss die schulische Sonderpädagogik vor dem Hintergrund ihrer geschichtlichen Ent-wicklungslinie in einer zukünftig veränderten Bildungslandschaft ihre Rolle neu bestimmen? Welche Lehren können aus dem geschichtlichen Umgang mit Behinderung für diese schulischen wie auch gesellschaftlichen Veränderungsprozesse gezogen werden? Diese sicherlich auch im Fachdiskurs noch offenen Fragen gilt es demnach perspektivisch zu diskutieren.

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

Vorheriger Besuch der Vorlesung "Einführung in die Sonderpädagogik und inklusive Pädagogik" (gilt nur für Studierende des Lehramtes G+ISP bzw. HRGe+ISP)

Empfehlenswert ist auch der vorherige oder parallele Besuch eines Seminars zu "Grundfragen der Inklusiven Pädagogik und Sonderpädagogik" (ISP1-E1).

Literaturangaben

Umfassende Literaturhinweise werden zu Semesterbeginn bekannt gegeben.
Materialien werden auch im Lernraum der Veranstaltung bereitgestellt werden.

Lehrende

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Fachzuordnungen

Modul Veranstaltung Leistungen  
25-ISP1 Grundfragen der Sonderpädagogik und inklusiven Pädagogik E2: Die Geschichte der Heil- und Sonderpädagogik unter besonderer Berücksichtigung des Förderschwerpunktes Lernen Studienleistung
Studieninformation
25-ISP1_2 Grundfragen der Sonderpädagogik und inklusiven Pädagogik sowie der Heterogenität und individuellen Förderung E2: Die Geschichte der Heil- und Sonderpädagogik unter besonderer Berücksichtigung des Förderschwerpunktes Lernen Studienleistung
Studieninformation
25-UFP3 Werte und Ziele in Erziehung und Bildung E1: Geschichte/Klassiker der Pädagogik Studienleistung
Studieninformation

Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.

Studiengang/-angebot Gültigkeit Variante Untergliederung Status Sem. LP  
Studieren ab 50    

Es wird eine regelmäßige und aktive Teilnahme an den unterschiedlichen teilnehmerorientierten Arbeitsformen (kooperative Gruppenarbeiten, Diskussionen, Kurzpräsentationen etc.) erwartet.
Daneben ist die Entwicklung einer eigenen offenen Fragestellung zu Beginn des Seminars sowie deren dokumentierter Bearbeitung im Verlauf des Semesters und abschließenden Präsentation Bestandteil der Leitungsanforderungen. Ebenso ist eine schriftlichen Quelleninterpretation anzufertigen.
Nähere Informationen hierzu erhalten Sie in der ersten Sitzung.

Lernraum (E-Learning)

Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen:

registrierte Anzahl: 89
Dies ist die Anzahl der Studierenden, die die Veranstaltung im Stundenplan gespeichert haben. In Klammern die Anzahl der über Gastaccounts angemeldeten Benutzer*innen.
eKVV Teilnahmemanagement:
Bei dieser Lehrveranstaltung wird das eKVV-Teilnahmemanagement genutzt.
Details zeigen
Teilnahmebegrenzung:
Begrenzte Anzahl Teilnehmer*innen: 80
Adresse:
SS2018_250061@ekvv.uni-bielefeld.de
Lehrende, ihre Sekretariate sowie für die Pflege der Veranstaltungsdaten zuständige Personen können über diese Adresse E-Mails an die Veranstaltungsteilnehmer*innen verschicken. WICHTIG: Sie müssen verschickte E-Mails jeweils freischalten. Warten Sie die Freischaltungs-E-Mail ab und folgen Sie den darin enthaltenen Hinweisen.
Falls die Belegnummer mehrfach im Semester verwendet wird können Sie die folgende alternative Verteileradresse nutzen, um die Teilnehmer*innen genau dieser Veranstaltung zu erreichen: VST_119008306@ekvv.uni-bielefeld.de
Reichweite:
45 Studierende direkt per E-Mail erreichbar
Hinweise:
Weitere Hinweise zu den E-Mailverteilern
E-Mailarchiv
Anzahl der Archiveinträge: 0
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Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Donnerstag, 22. März 2018 
Letzte Änderung Zeiten:
Dienstag, 13. Februar 2018 
Letzte Änderung Räume:
Dienstag, 13. Februar 2018 
Art(en) / SWS
S / 2
Einrichtung
Fakultät für Erziehungswissenschaft
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119008306
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