Populismus und Polarisierung sind soziale Phänomene, die soziologische und politikwissenschaftliche Debatten der letzten Jahre dominiert haben. Während populistische Bewegungen weltweit eine Herausforderung für Demokratien darstellen, haben sich insbesondere in Westeuropa seit den 1990er rechtspopulistische Parteien in stabiler Weise etablieren können. In einer wachsenden Zahl an Ländern waren rechtspopulistische Parteien sogar in Regierungsverantwortung, wie etwa die Lega Nord in Italien, die Fidesz-Partei in Ungarn und die FPÖ in Österreich.
Die Lehrforschung setzt sich empirisch mit den Ursachen und den Folgen einer solchen Entwicklung auseinander. Dazu wird unter Rückgriff auf komparative Forschungsdesigns eine ländervergleichende Perspektive eingenommen, die in den Sozialwissenschaften zunehmend an Bedeutung gewinnt.
In einem ersten Teil der Lehrforschung soll der aktuelle Forschungsstand beleuchtet werden. Dazu gehören insbesondere konzeptionelle Debatten zur Abgrenzung von Rechtspopulismus von verwandten Konzepten (Rechtsextremismus, Rechtsnationalismus, etc.) und ein Überblick über rechtspopulistische Parteien und Bewegungen in Europa sowie deren Wähler*innen. Außerdem sollen kontextuelle Faktoren diskutiert werden, die den Erfolg rechtspopulistischer Parteien erklären helfen. Auch die Konsequenzen eines wachsenden Rechtspopulismus für politische Diskurse und demokratische Prozesse soll diskutiert werden. Parallel dazu entwickeln die Studierenden in Kleingruppen eigene Forschungsfragen, die sie im weiteren Verlauf der Veranstaltung empirisch auf Basis vorhandener Datenquellen bearbeiten.
Der zweite Teil der Lehrforschung vermittelt Fähigkeiten der Durchführung und der Auswertung komparativer Forschungsdesigns. Dazu werden die eigenständigen Forschungsfragen praktisch bearbeitet. Komparative Befragungsdaten, die zur Auswertung zur Verfügung gestellt werden, stammen aus dem European Social Survey, der European Elections Study oder dem International Social Survey Programme. Auch alternative Datenquellen, wie Daten des Manifesto Project zu Parteiprogrammen o.ä. können verwendet werden. Je nach gewähltem Forschungsdesign kommen Verfahren hierarchischer Regressionsmodelle (auch: Multilevel-Regression) zur Anwendung. Die Auswertungen erfolgen mit der Statistik-Software Stata. Am Anfang der Lehrforschung wird eine kurze Auffrischung angeboten, eine Schulung zu Semesterbeginn wird empfohlen.
Die Lehrforschung ist aktuell als wöchentliche Online-Veranstaltung geplant, ein PC Pool ist jedoch für die jeweiligen Sitzungen reserviert. In Absprache mit den Teilnehmenden können Plenarveranstaltungen sowie Arbeitsgruppentreffen in Präsenzterminen organisiert werden. Dabei soll eine hybride Seminarplanung sicherstellen, dass sich Teilnehmer*innen auch digital den Präsenzterminen zuschalten können.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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30-M-Soz-M3_LF1 Lehrforschung in Soziologische Methoden | Alternativ zu Seminar 1 und Seminar 2: großes Seminar | Studienleistung
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Studieninformation |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
30-M-Soz-M5_LF1 Lehrforschung in Politischer Soziologie | Alternativ zu Seminar 1 und Seminar 2: großes Seminar | Studienleistung
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Studieninformation |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: