Ein Varieté ist ein buntes, auf verschiedene künstlerische Darbietungen
bezogenes Bühnenereignis, das ein Thema unter verschiedenen Aspekte behandelt und durchaus auch kontroverse Botschaften enthält. Das Wort stammt vom lateinischen ‚varietas‘ ab, was so viel wie Buntheit und Vielheit
bedeutet. Ernstes und Lustiges wechseln sich ab, und vieles, was dargeboten wird, hat neben einer Oberfläche auch eine tiefergehende Metasprache.
In der Wissenschaft hat dieses Gestaltungsprinzip eine Entsprechung in der
Astrophysik, und zwar bei Peter Kafka. Er schreibt in seinem Buch ‚Das Grundgesetz des Fortschritts‘ von den drei Kräften, die unser Weltall bestimmen: Vielfalt, Gemächlichkeit und Selbstorganisation. Kafka geht davon aus, dass diese physikalischen Gesetzmäßigkeiten im Zusammenleben und vor allem in der Kommunikation der Menschen eine Entsprechung aufweisen.
Das künstlerische Gestalten – sei es in der Bildenden Kunst, in der Musik und im Drama – liefert also Modelle auch für andere gesellschaftliche Bereiche, die
uns dabei helfen, anstehende Probleme zu lösen und Modelle für die Zukunft zu entwerfen.
Insofern ist die Kulturarbeit – sie findet im Varieté einen konzentrierten Ausdruck – eine Maßnahme gegen die ‚terribles simplificateurs‘ – die schrecklichen Vereinfacher -, die den eindimensionalen Menschen (Herbert Marcuse) hervorbringen. Der eindimensionale Mensch kann nicht Vielfalt denken und Vielfalt erzeugen, ist zeitlich unter Druck und unsicher, angewiesen auf eindeutige und leicht verständliche Richtlinien und Regeln.
Er kann für sich keine eigenen Ziele und Vorstellungen kreieren. Insofern stellt
er für eine vielschichtige und durchaus bedrohte Umgebung eine große Gefahr dar, die nicht unterschätzt werden sollte. Die VIELFALT ist unsere Stärke, nicht die EINFALT.
Wir wollen zu diesem Thema mit unterschiedlichen Gestaltungsmitteln erproben, was das VARIETÉ an Perspektiven für die Zukunft entwickeln kann
und wie Modelle entstehen, die in unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexten Anwendung finden können. Die von Robert Jungk in seinen Zukunftswerkstätten praktizierten Phasen ERKUNDUNG, UTOPIE und REALISATION spielen dabei eine tragende Rolle.
Die wichtigste Klammer zum Erreichen dieser Ziele ist das Werkstattprinzip.
Es bedeutet:
Die Vorstellungen und Vorstellungsweisen in der Gruppe werden in Kooperation von Teamern und Teilnehmenden entwickelt.
Intention und Realisation wechseln sich ab, und es erfolgt ein stetiger Reflexionsprozess.
Die Teilnehmenden können sich weitgehend selbst organisieren und bestimmen sowohl über ihren Lernzuwachs als auch über die Art und Weise,
wie ein Ergebnis erzielt werden soll. Die Konstitution von kleinen Gruppen und von Verbindungen zu anderen Werkstätten entstehen spontan und werden nicht reglementiert.
Die Teamer haben hauptsächlich die Funktion beratender, selbst am Prozess beteiligter Experten. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, die notwendigen Voraussetzungen zum Gelingen der Werkstatt zu schaffen und für einen
regelmäßigen kommunikativen Kontext – alle werden über alles informiert, so weit das machbar ist - in der Gruppe zu sorgen.
Insgesamt werden 90-100 Teilnehmenden aus mehreren europäischen Ländern aufgenommen (Deutschland, Polen, Österreich, Italien, Dänemark).
Die Zusammensetzung des Leitungsteams ist international.
Die Gruppen umfassen jeweils 15 bis höchstens 18 Teilnehmende. Je nach Größe der Gruppe werden AssistentInnen zugeordnet.
Die wesentliche Kommunikationsebene ist die englische Sprache.
Folgende Werkstätten sind vorgesehen:
1. Zeichnen, Malen, Inszenieren (Leitung: Prof. Malgorzata Bielecka, Kielce/Pl)
2. Drama (Leitung: Folke Witten-Nierade, Steinbergkirche/D
3. Musik, Bewegung, Spiel (Leitung: Esther Pürgstaller, Bressanone/It)
4. Schrift, Druck, Buch (Leitung: Prof. Andreas Wendt, Dr. Roland Meinel, Leipzig/D
5. Experimentelle Fotografie (Prof. Stefan Paruch, Monika Maslon, Warszawa/Pl)
6. Hörspiel (Leitung: Paul John, Bielefeld/D)
7. Kurzfilm (Leitung: Fabio Magnifico, Patrick Jung, Bielefeld/Köln)
8. Land Art (Leitung: Prof. Wieslaw Karolak, Lodz/Pl)
In einem Vortreffen des Leitungsteams wird der organisatorische und inhaltliche Rahmen der Veranstaltung gemeinsam erarbeitet.
Künstlerische Leitung der Akademie:
Prof. Dr. Klaus-Ove Kahrmann, Flensburg und Bielefeld, kkahrmann@gmail.com, 0049 461 96754
Supervision:
Karsten Biermann, Scheersberg, info@scheersberg.de, 04632 84800
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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23-MeWi-HM5 Praxis-Umgang mit Medien | Lehrveranstaltung I | benotete Prüfungsleistung
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Studieninformation |
Lehrveranstaltung II | Studienleistung
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Studieninformation | |
Lehrveranstaltung III | Studienleistung
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Studieninformation | |
Lehrveranstaltung IV | Studienleistung
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Studieninformation | |
25-BE9 Didaktische Modelle und Lernräume | E2: Lernräume | Studienleistung
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Studieninformation |
25-BiWi9 Bildung, Erziehung und Unterricht (HRSGe) | E2: Wahlpflicht a) Heterogenität und individuelle Förderung, b) Leistungsbewertung in der Schule oder c) Lernräume | Studienleistung
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Studieninformation |
- | unbenotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
25-BiWi9_a Bildung, Erziehung und Unterricht (HRSGe) | E2c: Lernräume | Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
25-FS-BE9 Didaktische Modelle und Lernräume | E2: Lernräume | Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
25-MeWi-HM6 (Neue) Medien und Lernen | Lehrveranstaltung I | benotete Prüfungsleistung
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Studieninformation |
Lehrveranstaltung II | Studienleistung
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Studieninformation | |
Lehrveranstaltung III | Studienleistung
|
Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Medienwissenschaft, interdisziplinäre / Master | (Einschreibung bis SoSe 2014) | Hauptmodul 6; Hauptmodul 7 | Wahlpflicht | 3 |
Die Akademie wird durch eine Präsentation der Arbeitsergebnisse, zu der auch Gäste eingeladen werden, abgeschlossen.
In Gestalt einer regionalen und überregionalen Medienarbeit wird die Akademie bekannt gemacht und erscheint entsprechend in den Verlautbarungen der medialen Foren, die zur Verfügung stehen.
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: