Ausgangspunkt der Vorlesung ist die biblische Sicht der Religionsgeschichte von Abraham bis Josua. Diese Darstellung wird durch ein theologisches Prinzip bestimmt, den Dialog zwischen Gott und Mensch. Grundlegend für das Gespräch zwischen beiden ist das erste Gebot. Das erste Gebot ist der hermeneutische Schlüssel für die Exodus-Überlieferung und die an deren Vorgaben sich orientierenden Bearbeitungen der Geschichtstraditionen. Die Gebote und Bestimmungen in Dtn 12-26 bilden eine Grundordnung für Israel unter der Maßgabe der strikten Einhaltung des ersten Gebotes. Die religiöse Grundsatzentscheidung - Israel verehrt allein JHWH / JHWH ist Israels Gott - wird im Deuteronomium als Voraussetzung der israelitischen Gesellschaft von Geschwistern festgehalten. Der dtn Mose schreibt in einer letzten Verfügung die Richtlinien für Israels Beziehung zu JHWH im Lande fest und erläßt genaue Anweisungen für das israelitische Gemeinwesen. Bemerkenswert ist, daß die Mosereden Hörer und Hörerinnen direkt auf ihre Wahlmöglichkeit und Verantwortung für die neue Gesellschaftsordnung ansprechen und diese Ansprache bereits auf künftige Generationen ausdehnen. Das Prinzip der Unmittelbarkeit eines jeden Menschen vor Gott wird in dieser Überlieferung betont. In der Sozialkritik der Propheten Amos, Hosea, Jesaja und Micha findet sich dieselbe Interdependenz von theologischer Einsicht und Gesellschaftsentwurf.
Die Verkündigung der Propheten des 8.Jh.v.Chr. spielt eine wichtige Rolle für den Entwurf einer gerechten israelitischen Gesellschaft. Die Propheten haben jene theologischen Grundsätze entwickelt, die das deuteronomische Modell einer gerechten Gesellschaft von Geschwistern fundieren. Gemeinorientalisches Recht, israelitische Geschichtstraditionen und prophetische Verkündigung haben entscheidend zur Ausgestaltung des deuteronomischen Gesellschaftsmodell beigetragen.
Die altorientalische Umwelt hat die Entwicklung von Religion und Gesellschaft in Israel und Juda mitbestimmt, die Auseinandersetzung mit ihr hat wesentlich die Entwicklungsrichtung vom Polytheismus über die Monolatrie zum Monotheismus gefördert. Die Vorlesung wird diesen Einflüssen besondere Aufmerksamkeit widmen.
Hebräischkenntnisse werden nicht vorausgesetzt.
Zur Vorbereitung empfohlen: Lektüre der biblischen Bücher Exodus, Deuteronomium, Amos, Micha sowie die parallele Lektüre einer der gängigen Bibelkunden (u.a.Augustin/Kegler; Preuß; Rösel; Westermann/Ahuis).
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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wöchentlich | Fr | 10-12 | S2-147 | 16.04.-23.07.2010 |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Evangelische Theologie / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | AT Ia; AT II/1a; AT II/2a | 2 | |||
Evangelische Theologie / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | AT Ia; AT II/2a | 2 | ||||
Studieren ab 50 |
Wichtig: Wenn die Veranstaltung für ein Profilmodul besucht wird, MUSS ein dritter Leistungspunkt erbracht werden (in diesem Fall durch den Besuch der Übung).